Frauenverband kfd kritisiert Äußerungen von Papst Franziskus

Die jüngsten Äußerungen des Papstes zu kinderlosen Paaren stoßen bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands kfd auf Kritik.
Düsseldorf – Die jüngsten Äußerungen des Papstes zu kinderlosen Paaren stoßen bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands kfd auf Kritik. "Wir setzen uns seit Jahrzehnten dafür ein, dass alle Menschen, egal welchen Geschlechts und mit welchem Lebensentwurf, die gleiche Würde haben", sagte die kfd-Vorsitzende Mechthild Heil am Dienstag in Düsseldorf.

Mechthild Heil (Foto: kfd/Kay Herschelmann)

Die jüngsten Äußerungen des Papstes zu kinderlosen Paaren stoßen bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands kfd auf Kritik. „Wir setzen uns seit Jahrzehnten dafür ein, dass alle Menschen, egal welchen Geschlechts und mit welchem Lebensentwurf, die gleiche Würde haben“, sagte die kfd-Vorsitzende Mechthild Heil am Dienstag in Düsseldorf.

Frauen, gleichgeschlechtliche Paare und diverse Menschen würden in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten diskriminiert, beklagte Heil weiter: „Und nun werden aktuell einmal mehr auch Kinderlose diskreditiert.“ Dies zerstöre das Vertrauen vieler Katholikinnen und Katholiken in die Kirche, was wiederum zu weiteren Austritten führen könne.

Papst Franziskus hatte in der vergangenen Woche bei der Generalaudienz die Arbeit von Adoptiv- und Pflegeeltern gewürdigt. Gleichzeitig hatte er junge Ehepaare ermuntert, sich für Kinder zu entscheiden. Bedauerlicherweise, so Franziskus weiter, gebe es aber heute viele Paare, die gar keine Kinder wollten, statt dessen aber „zwei Hunde, zwei Katzen haben, die den Platz von Kindern einnehmen“. Eine solche „Verleugnung der Vater- und Mutterschaft“ mache „die Zivilisation älter und unmenschlicher, weil der Reichtum von Vaterschaft und Mutterschaft verloren geht“, so der Papst.

„Das ist wirklich schwer nachzuvollziehen“, kritisierte Heil: „Liebe ist nach meiner christlichen Vorstellung nicht auf einen erfüllten Kinderwunsch beschränkt – und schon gar nicht hat die Kirche zu diktieren, in welcher Gemeinschaft und wie jemand zu leben hat.“ Die kfd-Vorsitzende sprach von einem schwierigen Diskussionsfeld rund um Mutterschaft und Kinderlosigkeit. „Wir haben zuletzt unsere Verbandszeitschrift ‚Frau und Mutter‘ auch deshalb in ‚Junia‘ umbenannt, weil sich kinderlose Frauen zu Recht immer deutlicher beschwerten, dass sie nicht mit gemeint waren.“

Ungewollt Kinderlose litten genau wie bewusst Kinderlose oft schwer unter der Last, nicht genug zu sein, so Heil weiter: „Es gibt nur diese eine Losung: In unserer Frauengemeinschaft ist für alle Platz! Das sollte auch der Maßstab für die Institution Kirche sein.“

Von den Verantwortlichen der katholischen Kirche in Deutschland erwarte sie eine unzweifelhafte und eindeutige Positionierung gegen Diskriminierungen aller Art, fügte die kfd-Vorsitzende hinzu: „Das nächste Treffen des Synodalen Weges steht bevor. Die Kirche muss ehrlich glaubhaft machen, dass sie die Vielfalt von Lebensläufen anerkennt. Das verloren gegangene Vertrauen ist nur so zurückzugewinnen. Und das wird – da reichen wenige Blicke in die analogen und digitalen Medien – schwer genug!“