Nach dem Würzburger Bischof Franz Jung hat sich auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer positiv zu einer staatlichen Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch geäußert.
Regensburg – Nach dem Würzburger Bischof Franz Jung hat sich auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer positiv zu einer staatlichen Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch geäußert. „Nur wenn es dazu kommt, wird deutlich werden, dass dort die Hausaufgaben noch lange nicht gemacht sind“, sagte Voderholzer am Sonntagabend in Regensburg. Im Vergleich zum Schulwesen oder dem Sport sei die Kirche „meilenweit voraus“.
Mit Blick auf die Debatte über das Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising erklärte der Bischof: „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Kirche, und noch einmal personalisiert, Papst Benedikt, zum Sündenbock für ein gesamtgesellschaftliches Problem gemacht wird, ein Blitzableiter, auf dem alles abgeladen wird, damit man sich ansonsten nicht mehr damit befassen muss.“
Voderholzer fügte hinzu, es falle ihm schwer, „hinter dem Zeitpunkt der Veröffentlichung, der medialen Vorbereitung und der inhaltlichen Ausrichtung nicht einen weiteren Akt der Instrumentalisierung des Missbrauchs zu sehen“. Die Empörung über den Missbrauch sei „das Feuer, auf dem die Suppe des Synodalen Weges gekocht wird“. Der Reformdialog geht mit der dritten Synodalversammlung vom 3. bis 5. Februar in seine nächste Runde.
„Was dabei übersehen oder bewusst verschwiegen wird, ist, dass es ‚die von alten zölibatären Männern geleitete Kirche‘ bei der Prävention, der Aufklärung und Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von allen Institutionen am weitesten gebracht hat – trotz aller Versäumnisse und Schwächen, die ich nicht übersehe“, erklärte Voderholzer.