Münchner Betroffenenbeirat macht Druck auf Kardinal Marx

Der Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising wirft der Bistumsleitung “Untätigkeit” seit der Vorstellung des Münchner Missbrauchsgutachtens vor.

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Der Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising wirft der Bistumsleitung “Untätigkeit” seit der Vorstellung des Münchner Missbrauchsgutachtens vor. In einem am Dienstag in München veröffentlichten Brief fordern die Betroffenenvertreter Kardinal Reinhard Marx auf, jetzt “aktiv, zielführend und sehr zeitnah zu handeln”. Um das Leid der zahlreichen Opfer sexualisierter Gewalt nicht noch weiter zu vergrößern, sei es an der Zeit, sie endlich “empathisch wahrzunehmen”.

In dem Brief, der vom Sprecher des Betroffenenbeirats, Richard Kick, unterzeichnet ist, steht an erster Stelle der Appell an den Kardinal: “Treten Sie in persönlichen Kontakt mit den für ihr Leben geschädigten und traumatisierten Betroffenen.”

Außerdem verlangen die Betroffenen eine von der Kirche unabhängige Ombudsstelle als dezidiert parteiische Interessenvertretung für Geschädigte sexualisierter Gewalt. Mit einer solchen könne das “strukturelle Machtungleichgewicht zwischen Kirche und Betroffenen” ausgeglichen werden. Auch die Rechtsanwälte der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) hatten in ihrem am 20. Januar vorgestellten Gutachten eine solche Ombudsstelle empfohlen.

Weiter verlangen die Betroffenen Akteneinsicht. So wollen sie Klarheit darüber erlangen, wie ihr Fall konkret behandelt wurde. Marx solle ferner für eine “ernsthafte und angemessene finanzielle Anerkennungs-/Entschädigungsleistung” zugunsten aller Missbrauchsgeschädigten sorgen.

In dem Brief wird außerdem eine Stärkung des Betroffenenbeirats angemahnt. Für eine sachgerechte Wahrnehmung seiner vielfältigen Aufgaben seien personelle und finanzielle Mittel erforderlich.