Das katholische Hilfswerk “Kirche in Not” hat seine Hilfe für die Ukraine um 300.000 Euro auf 1,3 Millionen Euro aufgestockt.
München – Das katholische Hilfswerk “Kirche in Not” hat seine Hilfe für die Ukraine um 300.000 Euro auf 1,3 Millionen Euro aufgestockt. Damit reagiere das Hilfswerk auf die steigenden Anfragen seiner Projektpartner in der Ukraine, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung. Die Nothilfe geht den Angaben zufolge an die katholischen Priester und Ordensleute in der Ukraine, die dem lateinischen wie dem byzantinischen Ritus angehören und unterstützt ihren Einsatz in Pfarreien, Waisenhäusern, bei alten und kranken Menschen sowie bei den Flüchtlingen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Nothilfe liegt laut dem Hilfswerk auf den Diözesen und Exarchaten im besonders umkämpften Osten der Ukraine. Im Westen des Landes unterstützt “Kirche in Not” die kirchliche Flüchtlingsarbeit. Auch die katholischen Gemeinden und Anlaufstellen in der bombardierten Hauptstadt Kiew stehen den Angaben zufolge auf der Förderliste. Das Geld werde dort vor allem eingesetzt, um bedürftigen Menschen zu helfen und Lebensmittel bereitzustellen. Die Ukraine gehört seit Jahrzehnten zu den Hauptpartnern von “Kirche in Not”.
Forderungen nach besserer Verteilung von Kriegsflüchtlingen
Angesichts einer steigenden Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine gibt es unterdessen in Deutschland Forderungen nach einer bundesweiten Verteilung der Menschen. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, plädierte für konkrete Regeln von Bund und Ländern. Trotz des großen Andrangs geht Dedy davon aus, dass die Städte derzeit in der Lage seien, allen Menschen, die es wollen, Unterkunft und Hilfe anzubieten. “Wir wollen alles dafür tun, damit wir das schaffen. Zudem haben wir eine sehr große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung”, sagte er der “Passauer Neuen Presse” (Freitag).
Zugleich sprach sich Dedy für eine über das ganze Land verteilte Unterbringung der Geflüchteten aus. “Es braucht eine solidarische Aktion aller Städte und Gemeinden. Das aber setzt voraus, dass der Bund und die Länder bestimmte Verteilregeln in Kraft setzen”, erklärte er. Das sei bisher noch nicht geschehen. Dedy warnt davor, Bilder zu bemühen, “wie dass bei uns das Boot voll wäre”. “Das wäre Quatsch. Wir kriegen das irgendwie hin. Die Herausforderung bleibt vor allem die faire Verteilung. Die Aufgabe für unser Land könnte größer werden als 2015.”
Städtetag fordert Flüchtlingsgipfel Ukraine
Der Städtetag fordert einen raschen Flüchtlingsgipfel. Schon zuvor sei eine Verständigung darüber nötig, “was wir angesichts der unsicheren Dauer des Krieges an Unterbringungskapazitäten vorhalten wollen”. Bund und Länder müssten dafür sorgen, dass die Städte “nicht auf den Kosten sitzen bleiben”.
Ähnlich äußerte sich auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD). “Der Bund sollte die Verteilung der Kriegsflüchtlinge stärker in die Hand nehmen, ansonsten droht die Überlastung in einzelnen Ländern”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). “Am besten wäre ein wöchentliches Verteilverfahren, das sich an den freien Kapazitäten in den Ländern orientiert. Die Qualität der Unterbringung, Beschulung und Versorgung wird umso besser sein, je gleichmäßiger die Verteilung erfolgt.”
Der Bund müssen außerdem “zeitnah etwas zu den Finanzen sagen”, so Maier. Die Kommunen brauchten verbindliche Planungsgrundlagen, um die Unterbringung und Versorgung organisieren zu können. Zudem brauchten Länder und Kommunen technische Unterstützung, vor allem bei der Registrierung der Flüchtlinge.
Kommunen seien krisenerprobt
Auch der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager (CDU), forderte einen Flüchtlingsgipfel mit Bund und Ländern. Bislang seien rund 80.000 Geflüchtete, vor allem Frauen und Kinder, in Deutschland angekommen, ihre Zahl steige mit jedem Tag deutlich an. “Es ist derzeit nicht absehbar, wie groß die auf uns zukommende Aufgabe sein wird”, sagte er der “Welt” (Freitag) im Interview.
Derzeit gehe es in den Landkreisen vor allem um die Unterbringung und Bereitstellung von Plätzen in Kindergärten und Schulen. “Damit das klappt, müssen Bund, Länder und Kommunen eng zusammenarbeiten. Das tun wir, aber wir müssen uns in dieser Lage besonders gut abstimmen. Das sollte der Bund in die Hand nehmen und uns einladen”, so Sager.
Vorerst gebe es genug Unterbringungsmöglichkeiten. “Die Kreise können unter anderem auf Unterkünfte der Wohnungsbaugesellschaften zurückgreifen, zusätzlich nehmen hilfsbereite Familien vorübergehend Menschen auf. Das ist nicht nur beeindruckend, sondern entlastet auch den Staat, der in sehr kurzer Zeit die Erstversorgung organisieren muss. Aber das wird nicht lange reichen”, sagte er. Die Kommunen seien krisenerprobt – “und dennoch stehen wir vor einer gewaltigen Herausforderung”.