Papst Franziskus hat den Tod des Journalisten und Herausgebers Eugenio Scalfari bedauert.
Rom – Papst Franziskus hat den Tod des Journalisten und Herausgebers Eugenio Scalfari bedauert. Er sei ihm ein „treuer Freund“ gewesen – von herausragender Intelligenz mit einer besonderen Fähigkeit zuzuhören, zitiert La Repubblica (Freitag) den Papst. „Unsere Gespräche waren angenehm und intensiv, die Minuten mit ihm vergingen wie im Flug, unterbrochen von einem heiteren Austausch unserer jeweiligen Meinungen und dem Austausch unserer Gedanken und Ideen, aber auch von Momenten des Frohsinns“, so der Papst.
Der Journalist und Gründer der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ war am Donnerstag im Alter von 98 Jahren gestorben. International Furore machte der bekennende Atheist mit Papst-Interviews in den Jahren 2013 und 2014. Darin erfand er Zitate von Papst Franziskus oder spitzte sie stark zu. Der Vatikan sah sich mehrfach gezwungen, die von Scalfari zitierten Papst-Aussagen zu dementieren. Der Journalist habe aus der Erinnerung geschrieben, der Text sei kein Interview im eigentlichen Sinne, erklärte der Vatikan. Scalfari räumte daraufhin ein, dass er sich während des Gesprächs mit Franziskus keine Notizen gemacht habe.
Scalfari wurde 1924 in Civitaveccia, der Hafenstadt vor Rom, geboren und wuchs in Sanremo auf. Sein Mitschüler war Italo Calvino (1923-1985), einer der bedeutendsten italienischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Von 1963 bis 1968 war Scalfari Chefredakteur des Magazins L’Espresso. Im Anschluss zog er für vier Jahre als Abgeordneter der Sozialistischen Partei ins italienische Parlament ein. 1976 gründete er die Tageszeitung La Repubblica, deren Chefredakteur er bis 1996 blieb. Seit 1996 war er dort Kolumnist und arbeitete bis kurz vor seinem Tod als Autor und Publizist.