Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Papst Franziskus aufgefordert, dafür zu sorgen, dass indigene Familien in Kanada für das ihren Kindern in Internatsschulen zugefügte Leid entschädigt werden.
Göttingen – Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Papst Franziskus aufgefordert, dafür zu sorgen, dass indigene Familien in Kanada für das ihren Kindern in Internatsschulen zugefügte Leid entschädigt werden. „Eine persönliche Entschuldigung bei Überlebenden der sogenannten Residential Schools ist begrüßenswert, reicht jedoch bei weitem nicht aus, um die schwere Schuld der katholischen Kirche am Tod und an der Traumatisierung so vieler indigener Kinder zu kompensieren“, erklärte die GfbV-Referentin für indigene Völker, Regina Sonk, am Donnerstag in Göttingen. „Es muss auch konkrete finanzielle Entschädigung geben – so wie für Missbrauchsopfer von der katholischen Kirche hier in Deutschland.“
Papst Franziskus beginnt am Sonntag eine sechstägige Kanada-Reise. Im Mittelpunkt stehen Gespräche zwischen dem Kirchenoberhaupt und Indigenen-Vertretern der First Nations, Metis und Inuits. Indigene fordern für die Beteiligung der Kirche an den Residential Schools eine päpstliche Entschuldigung auf kanadischem Boden. In den Einrichtungen wurden im 19. und 20. Jahrhundert mehr als 100.000 indigene Mädchen und Jungen ihrer Kultur beraubt, misshandelt und auch missbraucht. Beim Besuch mehrerer indigener Delegationen Ende März in Rom hatte Franziskus bereits um Vergebung gebeten. 70 Prozent der 130 Schulen wurden von der katholischen Kirche betrieben.
Sonk erklärte dazu, die katholische Kirche müsse sich vorwerfen lassen, eine tragende Rolle gespielt und das staatliche System der Unterdrückung von First Nations, Metis und Inuits gestützt zu haben. „Jetzt muss es Wiedergutmachung auch von der Kirche geben.“