Experte empfiehlt Staatsleistungs-Ablösung

Der einstige Medienmanager und Journalist Ernst Dohlus hat den Kirchen empfohlen, bei der Ablösung von Staatsleistungen nicht länger auf die Initiative der Politik zu warten.

Experte empfiehlt Staatsleistungs-Ablösung

– Foto: flyupmike/Pixabay

Der einstige Medienmanager und Journalist Ernst Dohlus hat den Kirchen empfohlen, bei der Ablösung von Staatsleistungen nicht länger auf die Initiative der Politik zu warten. Sie sollten auch selber Vorschläge machen, sagte Dohlus in einem am Mittwoch verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. „Durch Abwarten gewinnt man nichts, im Gegenteil: Es besteht die Gefahr, dass der Anspruch zwischen den Händen zerrinnt.“

Der Experte verwies auf die sinkende Zahl von Kirchenmitgliedern und die verringerte Zustimmung zu kirchenfreundlichen Parteien bei Wahlen. „Insofern müssten die Kirchen jetzt Interesse an einer schnellen Lösung zeigen“, sagte Dohlus. Er verstehe nicht, warum die Kirchen nicht längst aktiv geworden seien.

Als ein Problem bisheriger Versuche bezeichnete der Journalist die Festlegung auf eine Art Ablösesumme in Form einer Einmalzahlung. Diese bewege sich in der Größenordnung eines zweistelligen Milliardenbetrags – Geld, das der Staat nicht habe und das die Kirche gar nicht ethisch und ertragbringend anlegen könne.

Dohlus regte an, stattdessen von der Kirche bisher wahrgenommene Aufgaben beim Unterhalt von denkmalgeschützten Gebäuden und dem Betrieb von Schulen in den Ablöseprozess einzubringen. Damit könnten wichtige Einrichtungen erhalten werden.

Nach Recherchen des Experten befinden sich in Bayern bereits rund 600 Kirchengebäude im Eigentum des Staates, oder er kommt für ihre Baulast auf. Die Staatsleistungen an die beiden Kirchen betrügen in Bayern zusammen etwa 100 Millionen Euro. „Dann könnte man statt 600 auch 2.400 Kirchen dem Staat übergeben, das wäre etwa ein Drittel des Gesamtbestands.“ Der Freistaat würde sich verpflichten, für den Unterhalt der Gebäude aufzukommen. Die Kirchen erhielten im Gegenzug „das unveräußerliche Recht, dort weiter Gottesdienste zu feiern, solange sie noch Priester und Gläubige haben“.

Dohlus arbeitete als Medienmanager für mehrere ARD-Anstalten, darunter auch der Bayerische Rundfunk. Seit 2012 hat er sich auf Recherchen zum Thema Kirchenfinanzen spezialisiert.

kna