Staatsrechtlerin spricht sich gegen Woelki-Hochschule aus

Im Streit um eine vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte kirchliche Hochschule spricht sich die Staatsrechtlerin Charlotte Kreuter-Kirchhof für das Theologiestudium an Universitäten aus.
Staatsrechtlerin spricht sich gegen Woelki-Hochschule aus

Bischof Dr. Georg Bätzing (mitte) gratuliert Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchoff zur Verabschiedung des ersten Grundtextes „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“. –FOTO: SYNODALER WEG / MAXIMILIAN VON LACHNER

Im Streit um eine vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte kirchliche Hochschule spricht sich die Staatsrechtlerin Charlotte Kreuter-Kirchhof für das Theologiestudium an Universitäten aus. „Die angehenden Priester sollen wissenschaftlich Theologie studieren, um später theologisch fundiert das Evangelium zu verkünden und die Sakramente zu spenden“, schreibt die Düsseldorfer Rechtsprofessorin in einem Gastbeitrag für den Kölner Stadt-Anzeiger.

Theologen mit Uni-Ausbildung und entsprechender „geistiger Weite“ seien eine „Zukunftskraft für die Kirche“, erklärte die Professorin. Zudem werde die Stimme der Theologie an den Universitäten gebraucht. „Die Kirche sollte hier ihre Leistungsträger nicht zurückziehen.“

In Deutschland gibt es laut Kreuter-Kirchhof 18 katholische theologische Fakultäten. Bundesweit seien im vergangenen Jahr jedoch nur 48 Männer neu zu Priestern geweiht worden. Die deutschen Bischöfe wollten daher die Zahl der Ausbildungsstätten verringern. „Die Neugründung einer katholischen Hochschule widerspricht diesem Ziel“, hielt die Rechtsexpertin fest, die am kirchlichen Reformprojekt Synodaler Weg mitwirkt.

Woelki hatte den Aufbau einer bistumseigenen Hochschule in Köln – der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) – zuletzt verteidigt. Die Kirche müsse damit rechnen, dass wegen der sinkenden Zahl an Christen die staatlich finanzierten theologischen Fakultäten verloren gingen, sagte der Erzbischof in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die KHKT sei „eine Investition in die Unabhängigkeit der Kirche“.

Kritiker werfen dem Kardinal hingegen vor, mit der Einrichtung ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn aufbauen zu wollen. Zudem gibt es offene Fragen zur Finanzierung des Millionenprojekts und zum rechtlichen Hintergrund. Laut einem bindenden Vertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Vatikan ist die Bonner Fakultät der Ausbildungsort für werdende Priester im Erzbistum Köln. Staatsrechtler Josef Isensee sieht in der Priesterausbildung an der KHKT daher einen Widerspruch zu den Vereinbarungen zwischen Staat und Kirche.

kna