Im Streit um „Woelki-Hochschule“ regt Uni Bonn Kompromiss an

Im Streit über den Aufbau einer bistumseigenen Hochschule im Erzbistum Köln bringt die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn einen möglichen Kompromiss ins Spiel.
Im Streit um "Woelki-Hochschule" regt Uni Bonn Kompromiss an

(Foto: Frank Luerweg / Universität Bonn)

Im Streit über den Aufbau einer bistumseigenen Hochschule im Erzbistum Köln bringt die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn einen möglichen Kompromiss ins Spiel. Dekan Jochen Sautermeister plädierte im Interview des Kölner katholischen Internetportals domradio.de dafür, statt „unnötige und kostspielige“ Doppelstrukturen zu schaffen, die etablierten und bewährten theologische Fakultäten an Universitäten zu stärken: „Eine solche Stärkung könnte etwa durch Impulse zur Erweiterung und Ergänzung geschehen.“

Die 2020 auf Betreiben des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki von den Steyler Missionaren in Sankt Augustin übernommene Ordenshochschule koste das Erzbistum bis in das Jahr 2060 eine Viertel Milliarde Euro, so der Dekan. Die Einrichtung wird als Kölner Hochschule für Theologie (KHKT) von der Erzdiözese weitergeführt.

„Spannend und innovativ“ wäre laut Sautermeister die Überlegung, wie das missionswissenschaftliche und weltkirchliche Profil der Steyler Hochschule in Verbindung mit der Universität in der UN-Stadt Bonn „mit dem United Nations Campus sowie vielen internationalen NGOs und Think Tanks zur Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit aussehen könnte“.

Als Vorbild einer institutionellen Vernetzung nannte Sautermeister die enge Kooperation des von der katholischen Kirche gegründeten Instituts für Prävention und Aufarbeitung (IPA) mit der Universität Bonn. Die vor drei Jahren gegründete Einrichtung ist seit April ein „An-Institut“ der Hochschule.

Die Bonner Uni wendet sich dagegen, dass an der KHKT angehende Geistliche der Erzdiözese studieren und verweist dabei auf einen bindenden Vertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Vatikan, das sogenannte Preußenkonkordat.

Rückendeckung erhält die Hochschule dabei von der Landesregierung. Die Hochschule sei aufgefordert worden, allen nach dem Wintersemester 2019/2020 eingeschriebenen angehenden Priestern einen Wechsel an die Universität Bonn nahezulegen, heißt es in einem Bericht von Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) an den Landtag. Bei einer fortgesetzten Einschreibung von Priesteramtskandidaten könne ansonsten ein Vertragsverletzungsverfahrens beim Vatikan eingeleitet werden.

Unterdessen betonte die Ministerin in einer Ausschusssitzung am Mittwoch, dass sie erst einmal auf Deeskalation setze und kein solches Verfahren anstrenge. Dabei verwies sie auf eine Interview-Aussage Woelkis, wonach Priesteramtskandidaten der Erzdiözese zum kommenden Wintersemester ihr Studium in Bonn beginnen.

kna