Aachener Weihbischof Bündgens muss vor Gericht

Der katholische Aachener Weihbischof Johannes Bündgens (66) soll ab nächster Woche wegen des Vorwurfs der Veruntreuung vor Gericht stehen.
Kerpen – Der katholische Aachener Weihbischof Johannes Bündgens (66) soll ab nächster Woche wegen des Vorwurfs der Veruntreuung vor Gericht stehen. Die Termine für die Hauptverhandlung sind für den 7., 13. und 14. Oktober angesetzt, wie das Amtsgericht Kerpen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag erneut bestätigte.

Weihbischof Johannes Bündgens – Foto: © Bistum Aachen-Andreas Schmitter

Der katholische Aachener Weihbischof Johannes Bündgens (66) soll ab nächster Woche wegen des Vorwurfs der Veruntreuung vor Gericht stehen. Die Termine für die Hauptverhandlung sind für den 7., 13. und 14. Oktober angesetzt, wie das Amtsgericht Kerpen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag erneut bestätigte. Dem Geistlichen wird vorgeworfen, 128.000 Euro von einer dementen Bekannten veruntreut zu haben. Der Weihbischof argumentiert, er habe der Frau als Gegenleistung für das Geld ein lebenslanges Wohnrecht in einer Immobilie in Aachen eingeräumt, die er für 600.000 Euro erworben hatte.

Die ältere und mittlerweile verstorbene Frau aus Kerpen erteilte Bündgens eine Vollmacht für ihr Konto. Möglicherweise war sie nicht mehr geschäftsfähig, als er ihr Geld in mehreren Tranchen auf sein Privatkonto überwies. Später wurde ein Betreuer für die Frau eingesetzt, dem die Überweisungen auffielen. Laut Gericht hat Bündgens die 128.000 Euro mittlerweile zurückgezahlt.

Bereits im Juli 2021 hatte das Amtsgericht einen Strafbefehl gegen den Weihbischof in der Sache erlassen. Damit war ihm eine Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung und die Zahlung einer Geldbuße von 5.000 Euro auferlegt worden. Sein Verteidiger Christof Püschel legte Einspruch ein. Nachdem Bündgens bei der Verkündigung des Strafbefehls aus gesundheitlichen Gründen vor Gericht fehlte, begutachtete ein Sachverständiger den Gesundheitszustand und die Verhandlungsfähigkeit des Geistlichen. Nun muss er vor Gericht erscheinen.

Seit Bekanntwerden des Vorwurfs Ende 2019 lässt Bündgens seine bischöflichen Ämter ruhen und meidet die Öffentlichkeit. Bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in dieser Woche in Fulda fehlte er. 2006 war Bündgens zum Weihbischof sowie zum Bischofsvikar für die Caritas und zum Domkapitular ernannt worden. Der Aachener Bischof Helmut Dieser hatte sich „schockiert“ über den Vorwurf gegen seinen Weihbischof gezeigt. Er drang auf vollständige Aufklärung. Bündgens könnte nach Abschluss des staatlichen Verfahrens auch noch ein kirchenrechtliches Verfahren drohen.

kna