Belgischer Bischof: Mitbrüder müssen bei ihrem Volk bleiben

Mit Blick auf den katholischen Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland rät der Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, seinen Mitbrüdern, bei den Gläubigen zu bleiben.
Bonn – Mit Blick auf den katholischen Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland rät der Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, seinen Mitbrüdern, bei den Gläubigen zu bleiben. Es helfe nicht, "sich zurückzuziehen: Wenn wir bei unserem Volk bleiben, gibt es uns neue Kraft, neue Ideen und nicht nur neue Probleme", sagte Bonny in einem Interview des Portals katholisch.de (Freitag).

–Foto: Synodaler Weg

Mit Blick auf den katholischen Reformprozess Synodaler Weg in Deutschland rät der Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, seinen Mitbrüdern, bei den Gläubigen zu bleiben. Es helfe nicht, „sich zurückzuziehen: Wenn wir bei unserem Volk bleiben, gibt es uns neue Kraft, neue Ideen und nicht nur neue Probleme“, sagte Bonny in einem Interview des Portals katholisch.de (Freitag).

Die Katholiken in Deutschland hätten hart gearbeitet. „Sie haben alle Probleme der Kirche, die bisher unter den Teppich gekehrt wurden, offengelegt. Dadurch treten Differenzen zu Tage. Das ist aber nicht schlimm“, betonte Bonny. Er habe den deutschen Bischöfen gesagt, „dass es im guten Sinne eine germanische Tugend ist“. In Südeuropa sei man noch nicht so weit.

Angesprochen auf Differenzen zwischen den Bischöfen etwa bei einem Grundtext für eine neue Sexualmoral der Kirche sagte Bonny: „Ich denke, jeder Bischof versucht auf seine Weise, in der Wahrheit zu bleiben. Es ist aber nicht so, dass die eine Seite in der Wahrheit steht und die andere nicht. Vielmehr ist die Wahrheit komplex. Man sollte die unterschiedlichen Aspekte der Wahrheit daher zusammenbringen.“

Diese Synode solle kein „akademisches Traktat“ schreiben. Sie sei eine Momentaufnahme dessen, was die „meisten Katholiken – Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien – in Deutschland“ dächten. „Es ist daher zwar nicht unwichtig, ob der Grundtext 75 oder 80 Prozent Zustimmung bekommt, aber es ist nicht alles. Der Text ist in der Welt und wird ein Eigenleben entwickeln“, so der Antwerpener Bischof.

Weltweit gebe es bei innerkirchlichen Themen wie beispielsweise der Frage von Ämtern für Frauen, verpflichtender Ehelosigkeit für Priester und Sexualmoral unterschiedliche Geschwindigkeiten. Die Welt sei „nicht eins: nicht politisch, nicht ökonomisch und nicht kulturell.“ Weltweit wolle die Kirche das Evangelium verkünden. „Aber sie richtet sich jeweils an sehr unterschiedliche Menschen“, gab Bonny zu bedenken.

Der Bischof räumte ein, er könne sich aktuell noch nicht vorstellen, wie der von Papst Franziskus im Jahr 2021 ausgerufene weltweite synodale Prozess ablaufen werde. „Aber ich sage: Man kann das Wasser nicht wieder nach oben fließen lassen. Die Geschichte wird ihren Lauf nehmen – wenn auch nicht überall gleich schnell.“

Der Synodale Weg habe nicht gespalten, sondern die „Wunden der Kirche“ offengelegt, betonte Bonny. „Eine Eiterbeule – wie etwa der Missbrauchsskandal in der Kirche eine ist – kann nämlich nicht von alleine heilen. Die Wunde muss geöffnet und gereinigt werden. Das ist nicht einfach. Aber erst dann kann sie heilen.“