Luminale-Gründer: Nachdenken über Licht und Energie ist wichtig

Rigorose Verdunkelungen“ hält der Erfinder des Lichtfestivals Luminale, Helmut Bien, für bedenklich.

Rigorose Verdunkelungen“ hält der Erfinder des Lichtfestivals Luminale, Helmut Bien, für bedenklich. „Natürlich ist es richtig, dass man überflüssige oder nicht notwendige Beleuchtung reduziert“, sagte er im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Es sollte jedoch nicht alles über einen Kamm geschoren werden: „Das Wichtigste ist, dass man über Licht nachdenkt.“

So könne es sinnvoll sein, weiterhin jene Orte zu beleuchten, „die für die nächtliche Sichtbarkeit der Stadt wichtig sind“, weniger wichtige Orte dagegen nicht. Die Luminale, die seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre in Frankfurt am Main stattfindet, habe sich von Anfang an mit dem Thema Lichtverschmutzung auseinandergesetzt, fügte Bien hinzu: Für Lichtdesigner sei „die Dunkelheit die wichtigste Ressource. Wir mussten immer wieder daran arbeiten, dass unsere Inszenierungen nicht in einer allgemeinen Lichtsuppe untergegangen sind.“

Lichtverschmutzung meint die dauerhafte Abwesenheit völliger Dunkelheit durch zu viel künstliches Licht. Zugleich hänge das Sicherheitsgefühl gerade von älteren Leuten und Frauen eng mit den Lichtverhältnissen zusammen, sagte Bien. Insofern könnten etwa Sensoren in Straßenlaternen sinnvoll sein, die auf Bewegung reagierten. Auch die richtige Ausrichtung von Laternen sei wichtig, damit sie „nicht einfach in alle Richtungen und selbst in den Himmel strahlen“.

Grundsätzlich müsse der „sammelnde Charakter von Licht“ berücksichtigt werden, erklärte der Kurator. „Es muss öffentliche Orte geben, wo man sich austauschen kann über das, was einen beschäftigt und bedrückt.“ Insofern sollten die Institutionen des öffentlichen Raums – Passagen, Foyers oder Kirchen – „in dieser Notphase nicht dichtmachen, sondern sollten sich öffnen. Wir müssen aus diesem depressiven Modus herauskommen, in dem man sich auf sich selbst zurückzieht, zum Opfer wird und einem alles egal ist.“

Denkbar wäre etwa, dass Museen abends öffneten und Programm anböten: „Sie könnten zu Orten werden, die man aufsucht auf dem Weg zwischen Arbeit und Zuhause. Also dass man nicht in die Schirn geht, weil dort gerade die Surrealisten-Ausstellung läuft, sondern weil man sich das angewöhnt hat, dort vorbeizuschauen. Ich stelle mir eine Art permanente After-Work-Kultur vor“, so Bien.

kna