Bischof Meier: Sorge um Bedürftige zentral für die Kirche

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht im diakonischen Dienst die Existenzberechtigung der Kirche.
Augsburg – Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht im diakonischen Dienst die Existenzberechtigung der Kirche.

Bischof Dr. Bertram Meier auf der Synodalversammmlung. –Foto: Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht im diakonischen Dienst die Existenzberechtigung der Kirche. „Ob wir wirklich an den christlichen Gott glauben, entscheidet sich auch daran, ob wir an den Menschen glauben“, sagte Meier am Samstag bei der Weihe von fünf Männern zu Ständigen Diakonen. „Was wird aus der Kirche, wenn ihr das Auge der Diakonie erblindet? Wenn sie kurzsichtig wird angesichts der großen sozial-caritativen Herausforderungen? Wohin blickt die Kirche, wohin schielt sie, wenn sie nicht die Armen im Auge hat?“

Der Bischof verwies dabei auf eine syrische Kirchenordnung aus dem 5. Jahrhundert. Darin heiße es, dass der Diakon der „Ratgeber des ganzen Klerus und so etwas wie das Sinnbild der ganzen Kirche“ sei. Er habe sich um Arme zu kümmern, sich Fremden zuzuwenden und Gastfreundschaft zu gewähren.

„Diese Entschlossenheit der frühen Kirche, dem Elend die Stirn zu bieten, scheint auf die heidnische, säkulare Welt einen tiefen Eindruck hinterlassen haben“, so Meier. Die Forschung nehme an, dass der Einsatz für die Armen in den antiken Städten weit mehr Menschen zur Kirche gebracht habe als das Verkünden des Evangeliums. Diakonisches Handeln müsse aber ganz ohne missionarische Hintergedanken stattfinden.

Diakon ist neben Priester und Bischof eine der drei Formen des geweihten Amtes in der katholischen Kirche. Für Priesteranwärter ist die Weihe zum Diakon die nötige Vorstufe. Sie berechtigt unter anderem dazu, Taufen zu spenden sowie Trauungen und Begräbnisse zu leiten. Bei der Diakonenweihe legen die Männer mehrere Versprechen ab. So geloben sie unter anderem, ehelos zu leben und ihr Leben nach dem Vorbild Christi zu gestalten. Seit 1968 können auch verheiratete Männer zu Ständigen Diakonen geweiht werden; sie streben also kein Priesteramt an. Ständige Diakone dürfen etwa verheiraten und beerdigen, nicht aber die Messfeier leiten oder die Beichte hören.

kna