Schick: Rechtsradikalismus und Kirche schließen sich aus

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat betont, dass rechtsradikales Gedankengut unvereinbar mit der katholischen Kirche ist.
Nürnberg – Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat betont, dass rechtsradikales Gedankengut unvereinbar mit der katholischen Kirche ist. "Mit Radikalismus lässt sich keine Zukunft bauen", sagte Schick am Donnerstagabend in Nürnberg. Hinter radikalen Einstellungen stünden jedoch häufig keine Theorien oder Dogmen, sondern Ängste. Daher gelte es, auch mit Menschen, die weit nach rechts abgedriftet seien, den Dialog zu suchen und "sie aus den Angstlöchern zu holen".

Erzbischof Schick (Foto: peb)

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat betont, dass rechtsradikales Gedankengut unvereinbar mit der katholischen Kirche ist. „Mit Radikalismus lässt sich keine Zukunft bauen“, sagte Schick am Donnerstagabend in Nürnberg. Hinter radikalen Einstellungen stünden jedoch häufig keine Theorien oder Dogmen, sondern Ängste. Daher gelte es, auch mit Menschen, die weit nach rechts abgedriftet seien, den Dialog zu suchen und „sie aus den Angstlöchern zu holen“.

Der Erzbischof äußerte sich bei einer Tagung zum Thema „Die katholische Kirche und die radikale Rechte“. Sie wurde im Nürnberger Caritas-Pirckheimer-Haus ausgerichtet. Veranstalter war das Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde der Katholischen Kirche Bayern. Es wurde nach einem Beschluss der bayerischen Bischofskonferenz 2018 eingerichtet und ist inzwischen mit zwei Vollzeitstellen in Freising und Nürnberg besetzt.

Die Hamburger Publizistin Liane Bednarz sagte, der christliche Glaube sei mit seiner Betonung von Nächstenliebe und Barmherzigkeit eine „positive Botschaft“. Das Düstere rechten Denkens passe dazu gar nicht. Zugleich müssten in diesem Zusammenhang „Versündigungsängste“ ernstgenommen werden, etwa im Umgang mit Homosexualität.

Die Osnabrücker Theologin Sonja Strube verwies auf Anknüpfungspunkte zwischen dem katholischen Antimodernismus von 1850 bis 1950 und „rechten Ideologiefragmenten“. So korrespondiere mit der damaligen Vorstellung, dass es außerhalb der katholischen Kirche kein Heil gebe, die Abwertung anderer Religionen, die zu Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindschaft führen könne. Das machten sich Neurechte Intellektuelle zunutze. Die Kirche sollte ihre historischen „Irrtümer stärker benennen und Umkehr propagieren statt Unfehlbarkeit“, sagte sie.

Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, warnte davor, linken und rechten Extremismus in einen Topf zu werfen. „Die Diskurse verschieben sich nach rechts, auch in der Kirche“, sagte er. Dabei sei die vom Rechtsextremismus ausgehende Gefahr „bedeutend größer“. Gegen menschenfeindliche Äußerungen, die es auch von Bischöfen gebe, müsse „klarer Widerspruch“ erhoben werden. Hier gebe es aber eine positive Entwicklung.

Schick räumte mit Blick auf innerkirchliche Debatten ein: „Wir lassen uns von Gender-Diskussionen schnell in Konfrontationen drücken.“ Dagegen müsse festgehalten werden, dass jeder Mensch Gottes gutes Geschöpf sei und eine unverlierbare Würde habe. Strube sagte, sie erwarte sich bei Debatten über Genderfragen in der Kirche eine „wissenschaftlich fundierte, sensible Sprache“. Von „Genderismus“ oder „Gender-Wahn“ zu sprechen, verfehle diesen Anspruch.

kna