In der westfälischen Stadt Oelde ist die Umbenennung der Michael-Keller-, der Joseph-Höffner- und der Heinrich-Tenhumberg-Straße an mit einem Stimmenpatt gescheitert.
Oelde – Die westfälische Stadt Oelde hat eine Umbenennung der Michael-Keller-, der Joseph-Höffner- und der Heinrich-Tenhumberg-Straße mit einem Stimmenpatt abgelehnt. 18 Stadträte stimmten bei einer Sitzung am Montagabend mit Ja und 18 mit Nein, wie die Stadt mitteilte. Zudem gab es zwei Enthaltungen.
Den ehemaligen Münsteraner Bischöfen Michael Keller (Amtszeit 1947-1961), Joseph Höffner (1962-1969) und Heinrich Tenhumberg (1969-1979) wird ebenso wie Bischof Reinhard Lettmann (1980-2008) Vertuschung von Missbrauchstaten vorgeworfen. Forschende der Universität Münster kommen in einer Aufarbeitungsstudie zu diesem Ergebnis. Vergangenen Juni hatten sie die Untersuchung im Auftrag des Bistums veröffentlicht. Die Bischöfe hätten verurteilte Geistliche immer wieder in der Seelsorge eingesetzt und damit weitere Taten ermöglicht, heißt es darin. Sie seien für eine „klerikale Vertuschungsgeschichte“ verantwortlich.
Um eine Straße, die einem früheren Münsteraner Bischof gewidmet ist, geht es am Donnerstag auch in Vreden. Dort bespricht der Stadtrat die Umbenennung der Bischof-Tenhumberg-Straße im Dorf Lünten. Bei einer Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche war auch der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, Peter Frings, zugegen.
Die Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung in Münster, die Schwangere und Familien unterstützt, hat sich bereits zu einer Umbenennung entschieden. Derzeit wird ein neuer Name gesucht. Auch andere Städte und Gemeinden haben Straßenumwidmungen beschlossen, etwa Kevelaer, Hildesheim und Duderstadt. In diesen drei Städten waren Straßen nach dem ehemaligen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen (Amtszeit 1957-1982) benannt. Er ist der einzige deutsche Bischof, dem selbst sexueller Missbrauch von Minderjährigen angelastet wird. Die Vorwürfe konnten bislang jedoch nicht sicher bestätigt werden.