Kohlgraf: Außenpolitik thematisiert kaum religiöse Verfolgung

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat eine Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt angeprangert und mehr Einsatz der deutschen Außenpolitik dagegen gefordert.
Kohlgraf: Außenpolitik thematisiert kaum religiöse Verfolgung

Bischof Peter Kohlgraf (Foto: Bistum Mainz)

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat eine Verfolgung von Christen in vielen Ländern der Welt angeprangert und mehr Einsatz der deutschen Außenpolitik dagegen gefordert. Politisch Verantwortliche thematisierten die alltägliche Diskriminierung und Verfolgung aus religiösen Gründen „nur selten hörbar oder gar nicht“, kritisierte Kohlgraf am Wochenende in Mainz, wie das Bistum mitteilte. Die Erfahrung von Christen in Ländern, in denen Unterdrückung und Verfolgung herrschen, könnten jedoch „den politisch Verantwortlichen hierzulande das Nachdenken über die eigenen Schwerpunktsetzungen in außenpolitischen und wirtschaftlichen Fragen nahelegen“, so Kohlgraf.

An der Beachtung der Religionsfreiheit könne man messen, wie es mit den Menschenrechten in einem Staat bestellt sei. „Offenbar haben wie zu Zeiten Jesu Machthaber ein Gespür dafür, dass der Glaube an Gott, besonders auch der Glaube an den gekreuzigten Christus, menschliche Machtgelüste infrage stellt“, sagte der Bischof. Während es in Deutschland manchmal zum guten Ton gehöre, sich von Kirche und Glauben zu distanzieren, „halten Menschen woanders buchstäblich den Kopf für ihre Überzeugungen hin“. Der Glaube an Gott betreffe das Innerste eines Menschen und müsse daher „jedem Zugriff entzogen sein“.

Kohlgraf äußerte sich bei einem „Abend der Zeugen“ im Mainzer Dom. Dabei sagte Samson Shukardin, Bischof von Hyderabad, religiöse Minderheiten in Pakistan seien in allen Lebensbereichen Diskriminierung und Unterdrückung ausgesetzt. Er berichtete von der Zwangskonvertierung, Zwangsverheiratung und sexuellem Missbrauch von jungen Frauen aus Minderheiten, außerdem von Diskriminierungen im Bildungs- und Berufssektor. In Pakistan seien rund 97 Prozent der Bevölkerung Muslime und rund 1,5 Prozent Christen. Religiöse Intoleranz sei durch Gesetze institutionalisiert. Offiziell werde die Kirche in Pakistan als Nichtregierungsorganisation eingestuft – und nicht als Kirche.