Die katholischen Bischöfe in Deutschland rufen zum Gebet für den erkrankten früheren Papst Benedikt XVI. auf.
Bonn – Die katholischen Bischöfe in Deutschland rufen zum Gebet für den erkrankten früheren Papst Benedikt XVI. auf. „Ich schließe mich dem Gebetsaufruf von Papst Franziskus an“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten.“ Zahlreiche Bischöfe und Bistümer schlossen sich dem Aufruf an.
Nach Angaben des Vatikans hat sich der Gesundheitszustand des aus Deutschland stammenden 95-Jährigen „aufgrund des fortschreitenden Alters“ verschlechtert. Bei seiner Generalaudienz am Morgen hatte Papst Franziskus zu einem „besonderen Gebet“ für seinen „sehr kranken“ Vorgänger aufgerufen und ihn anschließend besucht. Derzeit stehe der emeritierte Papst unter ärztlicher Überwachung; die Situation sei unter Kontrolle, hieß es weiter aus dem Vatikan.
Der Passauer Bischof Stefan Oster berichtete, er sei erst im November bei Benedikt gewesen und habe ihn dabei „noch sehr wach erlebt“. Man habe aber spüren können, dass er körperlich schon sehr geschwächt sei. Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, äußerte sich auch zu seinem Verhältnis zum emeritierten Papst. „Ich kenne ihn persönlich sehr gut aus meiner Studienzeit, als er noch Professor war, und deshalb habe ich auch immer einen besonderen Draht zu ihm gehabt“, sagte Bode in einer auf Youtube veröffentlichten Videobotschaft.
Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst äußerte auf Twitter seine Dankbarkeit gegenüber dem schwerkranken Benedikt XVI.: „Als Theologe hat er mich seit meinem Studienbeginn in Tübingen stark geprägt.“ Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sagte, der emeritierte Papst habe als Erzbischof von München und Freising regelmäßig mit den deutschen Bischöfen das Grab des Heiligen Bonifatius in Fulda besucht. „Viele Menschen im Bistum verbinden mit ihm wertvolle persönliche Begegnungen“, so Gerber.
Auch der Übergangsleiter des Erzbistums Paderborn, Diözesanadministrator Michael Bredeck, erinnerte an die Bedeutung, die Benedikt XVI. für viele Menschen habe, „weil sie ihn aus seiner Zeit als Professor und Bischof in Deutschland kennen oder weil sie ihm als junge Menschen bei einem Weltjugendtag begegnet sind“. Sein „starkes Glaubenszeugnis als Papst“ habe viele berührt.
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ergänzte, man möge an das Gebet für Benedikt auch jenes in dessen persönlichem Anliegen anschließen. So sei dieser ein großer Freund der Ostkirche und der ostkirchlichen Theologie. Deshalb solle sich gerade jetzt die Aufmerksamkeit um Gedanken des Friedens für die Politiker in Russland und um den Frieden in der Ukraine drehen, „damit nicht Christen gegen Christen kämpfen müssen“.
Benedikt XVI./Joseph Ratzinger leitete die katholische Kirche von 2005 bis 2013 als erster deutscher Papst seit 482 Jahren. 1927 im bayerischen Marktl am Inn (Bistum Passau) geboren, war er ab 1977 Erzbischof von München und Freising. 1982 wurde er Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde und 2005 schließlich Papst. Seit seinem überraschenden Amtsverzicht im Februar 2013 lebt er in einem früheren Kloster in den vatikanischen Gärten.
kna