Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst setzt nach eigenen Worten weiter große Hoffnungen auf den katholischen Reformdialog Synodaler Weg.
Stuttgart – Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst setzt nach eigenen Worten weiter große Hoffnungen auf den katholischen Reformdialog Synodaler Weg. „Sicherlich ist bisher nicht alles so verlaufen, wie es sich manche gewünscht haben. Aber von einem Scheitern kann keine Rede sein“, sagte Bischof Fürst am Freitag bei seinem Neujahrsempfang in Stuttgart, wie die Diözese mitteilte.
Fürst verwies auf einen „richtungsweisenden Text“ zu Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, der von der Synodalversammlung verabschiedet worden sei. Nun liege es an der Kirche in Deutschland, „dieses Manifest der Hoffnung auf Strukturreformen in unserer Kirche in Deutschland umzusetzen“, betonte der 74-jährige Bischof.
Dieser Text setze auf starke Veränderungen in den Machtstrukturen der katholischen Kirche. Gerade hier sei eine nachhaltige Veränderung eine notwendige Reaktion auf den Vorwurf, dass hierarchische Kirchenstrukturen sexuellen Missbrauch begünstigten oder erzeugten. Den sexuellen Missbrauch von Kindern und minderjährigen Jugendlichen durch Priester, Diakone und Ordensleute bezeichnete Fürst als die „größte offen klaffende Wunde der katholischen Kirche“, die durch nichts wirklich wiedergutzumachen sei.
Fürst lud zum voraussichtlich letzten Mal als amtierender Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Neujahrsempfang. Da Fürst am 2. Dezember 75 Jahre alt wird, hat er angekündigt, dem Papst einige Monate vorher sein Rücktrittsgesuch zukommen zu lassen.
Fürst ermutigte dazu, vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und vieler weiterer Krisen zuversichtlich zu bleiben. „Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit oder gar Gewalttätigkeit – eine Verrohung der Gesellschaft, wie wir sie gegenwärtig erleben, können wir nicht gebrauchen“, sagte er. Wenn die Hoffnung schwinde, stehe viel auf dem Spiel.