Ein Untersuchungsbericht über sexuelle Übergriffe und Kindesmissbrauch belastet die katholische Kirche im US-Bundesstaat Kansas schwer.
Washington – Ein Untersuchungsbericht über sexuelle Übergriffe und Kindesmissbrauch belastet die katholische Kirche im US-Bundesstaat Kansas schwer. In dem Bericht des Kansas Bureau of Investigation (KBI) heißt es, Kirchenvertreter hätten Vergewaltigungen von Kindern durch Priester verharmlost, Täter geschützt und sogar weiter finanziell unterstützt. Bei Verdachtsfällen seien nicht die Behörden informiert worden; stattdessen habe man selbst sehr mangelhaft untersucht.
Die vom Generalstaatsanwalt von Kansas veröffentlichte Untersuchung bescheinigt der Kirche „ein chronisches Muster von sexuellem Missbrauch durch katholische Priester“. Bei „objektiver Betrachtung“ habe es Praktiken gegeben, „die darauf abzielten, die Wahrheit über die Geschehnisse zu verschleiern“, heißt es in dem Bericht. Kirchenvertreter neigten dabei zu einer Sprache, die „die Schwere der Handlungen und des Missbrauchs“ herunterspiele. „Vergewaltigung“ hätten die Kirchenvertreter beispielsweise als „unangemessenen Kontakt“ bezeichnet.
Generalstaatsanwalt Derek Schmidt hatte die Untersuchung Ende 2018 in Auftrag gegeben, nachdem die katholischen Bistümer in Kansas Dokumente zu Missbrauchsvorwürfen veröffentlicht hatten. Die auf 25 Seiten zusammengefassten Ergebnisse umfassen Vorwürfe aus den vergangenen 50 Jahren. Das KBI sichtete nach eigenen Angaben mehr als 40.000 Seiten Unterlagen und befragte 137 Opfer. 125 Strafverfahren seien inzwischen eingeleitet.
Der Bericht identifiziert 188 Geistliche, die strafrechtlich relevanter sexueller Handlungen verdächtigt werden. Die Erzdiözese Kansas City bedankte sich für die Aufklärungsarbeit von Staatsanwaltschaft und KBI. Zugleich entschuldigte sich Erzbischof Joseph Naumann im Namen aller Bischöfe von Kansas bei den Opfern, ihren Familien und den Kirchenmitgliedern.