Papst Franziskus reist heute vom Kongo aus in den Südsudan weiter.
Vatikanstadt – Papst Franziskus reist heute vom Kongo aus in den Südsudan weiter. Gemeinsam mit den Oberhäuptern der anglikanischen und der schottischen Kirche, Justin Welby und Iain Greenshields, will er in dem bis 1955 zum Britischen Weltreich gehörenden Land den Frieden predigen und für die Überwindung von Hass und Gewalt beten. In der Hauptstadt Juba soll es Treffen mit Vertretern der Regierung, der Kirche und der Zivilgesellschaft geben.
Im jüngsten Land Afrikas ist die Lage noch instabiler als im Kongo. Nachdem das Land sich 2011 nach einem langen Bürgerkrieg vom islamisch dominierten Sudan abgespalten hatte, wird es nun immer wieder von Bürgerkriegen im Inneren durchzogen. Die Mehrheit der rund elf Millionen Einwohner wird dem Christentum zugerechnet. Schätzungen gehen von etwa 60 Prozent aus.
Kirchenführer: Südsudan-Reise mit Papst Franziskus ist Privileg
Kurz vor Beginn der ökumenischen Südsudan-Reise dreier christlicher Kirchen haben die beiden Begleiter des Papstes Vorfreude geäußert. „Morgen werde ich gemeinsam mit meinen lieben Brüdern in Christus, Papst Franziskus und Reverend Greenshields, unsere Pilgerreise des Friedens in den Südsudan beginnen“, twitterte Anglikanerprimas Justin Welby am Donnerstag. „Wir haben viele Jahre für diesen Besuch gebetet – und wir freuen uns jetzt darauf, sehr bald in Juba zu sein“, so der Erzbischof von Canterbury.
Der Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, erklärte: „Es ist ein Privileg, Papst Franziskus und Justin Welby bei dieser historischen Pilgerfahrt zu begleiten und unsere Brüder und Schwestern im Südsudan bei ihrer Suche nach Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit zu unterstützen.“
Papst Franziskus, Welby und Greenshields werden von Freitag bis Sonntag den jüngsten Staat der Welt besuchen, der seit Jahren unter Konflikten, Hunger und Umweltkatastrophen leidet. Bereits seit Dienstag hält sich der Papst in der Demokratischen Republik Kongo auf. Schon am Sonntag äußerte Welby die Hoffnung, bei der Reise jene Zusagen zu überprüfen und zu erneuern, die die südsudanesische Führung 2019 bei ihrem Besuch im Vatikan und seitdem gegenüber ihrem Volk gemacht habe.
„Historischer Besuch“ mit besonderer ökumenische Bedeutung.
Auf dem Programm des Südsudan-Besuchs stehen Treffen mit den politischen Führern des Landes, eine ökumenische Gebetswache für den Frieden sowie Begegnungen mit Menschen, die durch den Konflikt vertrieben wurden. Zudem feiert Welby am Samstag in der anglikanischen Allerheiligen-Kathedrale der Hauptstadt Juba einen Gottesdienst.
Die Reise war zweimal verschoben worden; zunächst wegen Sicherheitsbedenken und zuletzt im Sommer 2022 aufgrund von Knieproblemen des Papstes. Der Anglikaner-Primas sieht in dem „historischen Besuch“ auch eine besondere ökumenische Bedeutung. „Nach Jahrhunderten der Spaltung“ kämen nun Führer aus drei verschiedenen Teilen der Kirche als Nachfolger von Jesus. Dessen Geist habe die Kraft, Herzen zu verändern; er gebe „tiefste Hoffnung auf Gerechtigkeit“, sagte Welby.