Nach der fünftägigen „Europa-Etappe“ der katholischen Weltsynode sieht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Papst Franziskus in Sachen Reformen in der Pflicht.
Prag – Nach der fünftägigen „Europa-Etappe“ der katholischen Weltsynode sieht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, Papst Franziskus in Sachen Reformen in der Pflicht. „Ich wäre froh, wenn es auf Ebene der Weltkirche erlaubt würde, dass in einigen Ortskirchen Dinge möglich sind, die in anderen Teilen nicht oder noch nicht relevant sind“, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag. Zuvor war die erste gesamteuropäische Versammlung der katholischen Kirche, bei der Delegationen aus 39 Länder vertreten waren, mit der Verlesung des Entwurfs für ein Schlussdokument zu Ende gegangen.
Bätzing verwies etwa auf die Anerkennung einer Vielfalt von Geschlechtlichkeit: „Da brauchen wir vor allem in Westeuropa neue Wege, wie wir allen Menschen unabhängig von ihrer Identität und Orientierung einen vollwertigen Platz in der Kirche geben können, wenn sie ihr Leben aus dem Glauben treu und verantwortungsbewusst gestalten.“
Dem Limburger Bischof zufolge zeigte sich in Prag eine „riesige Spannbreite von Lebenswirklichkeiten, kulturellen und politischen Realitäten, und auch Spannung und Diversität“. Entsprechend sei auch das vorläufige Schlussdokument nicht mehr als eine Bestandsaufnahme: „Es wurde treu protokolliert, was stattfand; aber das ist ja nur ein erster Schritt.“
Die anwesenden Bischöfe werden noch zwei weitere Tage in Prag zusammenbleiben. Bätzing sagte dazu: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Text, zu dem die gesamte europäische Synodal-Versammlung beigetragen hat, nicht durch ein zweites Papier relativiert wird.“ Er hoffe, dass die Bischöfe untereinander „noch etwas offener und vertiefter über unsere Spannungen und Divergenzen sprechen werden“.
Und dann müsse das alles auch in die Weltsynode im Oktober in Rom einfließen. „Prag war anstrengend, und Rom wird noch anstrengender werden. Der Papst lädt uns mit der Weltsynode zu einem echten Abenteuer ein; das hat es so noch nicht gegeben. Der Kraftaufwand wird hoch sein, es wird Enttäuschungen geben, und wir werden noch deutlicher sehen, dass wir mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind.“