Papst Franziskus hat die Regierung auf Kuba gebeten, die Inhaftierten der Sozialproteste von Juli 2021 freizulassen.
Havanna – Papst Franziskus hat die Regierung auf Kuba gebeten, die Inhaftierten der Sozialproteste von Juli 2021 freizulassen. Überbringer der politischen Bitte war der italienische Kurienkardinal Beniamino Stella. Er war als Papstgesandter aus Anlass des 25. Jahrestages des ersten Papstbesuches auf Kuba mehr als zwei Wochen vor Ort. Papst Johannes Paul II. war 1998 auf die damals noch von Revolutionsführer Fidel Castro regierte Insel gereist. Am Mittwoch (Ortszeit) machte Stella laut lokalen Medienberichten den Wunsch des Papstes am Rande eines gemeinsamen Besuches der Universität von Havanna mit Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel öffentlich.
Den Berichten zu Folge sagte Stella in der kubanischen Hauptstadt, dass sich die katholische Kirche sehr wünsche, dass Kuba die Inhaftierten freilasse. Der Papst hoffe, dass es eine positive Antwort geben werde. Es sei wichtig, dass die an den Protesten beteiligten jungen Menschen nach Hause zurückkehren können. Zuletzt hatte die Kirche den Besuch von Papst Franziskus 2015 genutzt, um von der Regierung die Freilassung von mehr als 3.500 Häftlingen zu erwirken.
Kuba erlebt derzeit eine schwere Versorgungskrise. Seit Ausbruch von Sozialprotesten im Juli 2021 haben bereits mehr als 300.000 überwiegend junge Menschen die sozialistisch regierte Karibikinsel verlassen. Zahlreiche Regierungskritiker und Demonstranten wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die offiziell verbotene Opposition macht das sozialistische Wirtschaftssystem und Korruption für die Mangellage verantwortlich. Die kubanische Regierung dagegen erklärt, das jahrzehntelange US-Handelsembargo habe die Wirtschaftskrise ausgelöst.
Die USA und Europa fordern von Havanna die Freilassung der politischen Gefangenen. Die Nichtregierungsorganisation „Prisoners Defenders“ geht von über 1.000 Inhaftierten aus.