BDKJ: Bistum Essen darf Gemeinden mit Präventionarbeit nicht alleine lassen

Nach Veröffentlichung einer Studie zum Bistum Essen fordert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese, die Präventionsarbeit noch stärker in den Blick zu nehmen und die Gemeinden damit nicht alleine zu lassen. Auch sei eine weitere Aufarbeitung notwendig.
BDKJ: Bistum Essen darf Gemeinden mit Präventionarbeit nicht alleine lassen Nach Veröffentlichung einer Studie zum Bistum Essen fordert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese, die Präventionsarbeit noch stärker in den Blick zu nehmen und die Gemeinden damit nicht alleine zu lassen. Auch sei eine weitere Aufarbeitung notwendig.

Christian Toussaint –Foto: BDKJ

Nach Veröffentlichung einer Studie zum Bistum Essen fordert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese, die Präventionsarbeit noch stärker in den Blick zu nehmen und die Gemeinden damit nicht alleine zu lassen. Auch sei eine weitere Aufarbeitung notwendig. Präventionskonzepte dürften nicht nur in Schubladen liegen, sondern müssten auch im Alltag umgesetzt werden. „Hier erleben wir im Kontakt mit der Amtskirche noch zu oft, dass dies nicht ausreichend geschieht“, sagte BDKJ-Diözesanvorsitzender Christian Toussaint dem Neuen Ruhrwort.

So gebe es eine „Überforderung von ehrenamtlichen Strukturen mit diesem Thema“, die auch in der Studie beschrieben werde. „Wir begrüßen die Empfehlung, hier in Zukunft auch in den Pfarreien mehr auf bezahlte Präventionsfachkräfte zu setzen und diese wichtige Aufgabe nicht rein ehrenamtlich auszuführen“, so Toussaint weiter. „Seit 2015 fordern wir auch personelle Unterstützung im Bereich der Prävention für die Jugendverbände und wollen dieser Forderung jetzt noch einmal Nachdruck verleihen.“

Die Studie zum  Bistum Essen zeige erneut, „dass in der Kirche lange weggeschaut und geschwiegen wurde, wenn es um Fälle von sexualisierter Gewalt ging“, erklärte Toussaint. Studie zeige auch deutlich, dass nicht nur die Bistumsleitung und Priester vertuscht haben, „sondern dass es eine breite Kultur des Schweigens, Tabuisierens und Bagatellisierens von Taten und Solidarisierung mit Täter*innen gab“.

Der Jugendverband glaube den von Missbrauch betroffenen Personen: „Wie hören ihnen zu und setzen uns an ihrer Seite für Reformen in unserer Kirche ein. Auch wenn viele der in der Studie benannten Fälle schon lange bekannt sind, sind wir immer wieder schockiert über das verübte Unrecht und den Umgang der Kirche mit dem Thema“, sagte Toussaint. „Es muss endlich der Schutz von Betroffenen ernsthaft über den Schutz von Institutionen gestellt werden. Für einen guten Weg in die Zukunft muss bereits entstandenes Leid anerkannt und Betroffenen auch finanziell geholfen werden.“

Außerdem fordert der BDKJ eine weitere Aufarbeitung. „Die Studie hat sich sehr auf Priester als Täter und Pfarrei als Orte fokussiert. Es braucht weitere Untersuchungen, die sowohl weitere Täter*innengruppen als auch die anderen Handlungsfelder in der Kirche in den Blick nehmen“, so Toussaint. Die Jugendverbände sein allerdings auf die Unterstützung der Kirche bei der Finanzierung von Studien für ihre Strukturen angewiesen.