Die angekündigte Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde an die Klimaaktivistin Greta Thunberg stößt bei deutschen Theologen auf Skepsis.
Köln – Die angekündigte Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde an die Klimaaktivistin Greta Thunberg stößt bei deutschen Theologen auf Skepsis. Die lutherisch-theologische Fakultät der Universität Helsinki hatte angekündigt, Thunberg die Ehrendoktorwürde zu verleihen.
Der Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages, Dirk Ansorge, sagte am Samstag auf domradio.de, nach der geltenden und weltweit verbindlichen Studienordnung für katholische Universitäten und Fakultäten könne ein Ehrendoktorat nur „wegen besonderer wissenschaftlicher oder kultureller Verdienste um die Förderung kirchlicher Wissenschaften“ verliehen werden. „Ich verstehe das so, dass die betreffenden Leistungen inhaltlich mit dem Fach katholische Theologie zu tun haben und formal dessen Methoden entsprechen muss.“ In jedem Falle müsse eine katholisch-theologische Fakultät die Verleihung einer Ehrendoktorwürde mit dem Ortsbischof oder dem Ordensoberen absprechen.
Ansorge: Thunberg steht seit Jahren für die auch vom Papst eingeforderte Bewahrung der Schöpfung ein
Ansorge, der an der Frankfurter Hochschule Sankt Georgen Dogmatik und Dogmengeschichte lehrt, unterstrich, dass Thunberg seit Jahren für die auch vom Papst eingeforderte Bewahrung der Schöpfung einstehe. „Ob der dazu von ihr beschrittene Weg öffentlicher Stellungnahmen und Kundgebungen der ‚Förderung kirchlicher Wissenschaften‘ dient, scheint mir indes weniger eindeutig.“
Der Theologe verwies zugleich darauf, dass 1995 der Filmemacher Wim Wenders von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Fribourg in der Schweiz die Ehrendoktorwürde erhalten habe; 2005 wurde sie ihm von der Katholischen Universität Leuven in Belgien verliehen. „Man muss also nicht gelehrte Abhandlungen verfassen, um einen theologischen Ehrendoktortitel zu erhalten. Aber die Anstöße, die vom Medium des Filmes für die theologische Reflexion ausgehen, sind mit Blick auf das Werk von Wim Wenders doch offensichtlicher als beim Aufruf zu Schulstreiks und Demonstrationen.“