Der frühere Bundesinnen- und Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) ist besorgt, dass die beiden großen Kirchen in Deutschland zu sehr um sich selbst kreisen.
Köln – Der frühere Bundesinnen- und Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) ist besorgt, dass die beiden großen Kirchen in Deutschland zu sehr um sich selbst kreisen. „Wenn man sich mit sich selber beschäftigt, verliert man an Reichweite, wie man das nennt. Dann verliert man an Relevanz“, sagte der evangelische Kirchentagspräsident am Mittwoch dem Kölner Online-Portal domradio.de. Relevanz bemesse sich an der christlichen Botschaft und nicht an Strukturfragen.
Die Missbrauchsaufarbeitung sei ein zentrales Thema und mit katholischen Reformprozessen seien viele Hoffnungen verbunden. Er beobachte aber mit Sorge, dass die Selbstbeschäftigung der katholischen Kirche davon ablenke, dass die Stimme der Christen, der katholischen, der evangelischen, der freikirchlichen, der orthodoxen für zentrale Zukunftsfragen gebraucht werde, so de Maiziere. „Wir können nicht an Kirchen dran schreiben ‚Wegen Umbauarbeiten geschlossen‘.“
Der frühere Bundesminister ist Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags im Juni in Nürnberg.