Auch Bistum Osnabrück will mit Laien zur Bischofswahl beraten

Vor der Wahl eines neuen Osnabrücker Bischofs will das zuständige Domkapitel auch Nichtkleriker an der Findung geeigneter Kandidaten beteiligen.
Auch Bistum Osnabrück will mit Laien zur Bischofswahl beraten

Die Domkirche in Osnabrück. –Foto: Photo © Jörg SabelDreamstime.com

Vor der Wahl eines neuen Osnabrücker Bischofs will das zuständige Domkapitel auch Nichtkleriker an der Findung geeigneter Kandidaten beteiligen. Dazu habe das Gremium ein entsprechendes Verfahren festgelegt, teilte die Diözese am Donnerstag mit. Dieses orientiert sich an jenem, das bereits das Paderborner Domkapitel im vergangenen Herbst angewendet hatte.

Wie schon bei Bischofswahlen zuvor sollen Personen und Gremien befragt werden. Zudem wolle das Domkapitel den Katholikenrat im Bistum Osnabrück einladen, neun Vertreterinnen und Vertreter zu benennen, die gemeinsam mit den neun Mitgliedern des Domkapitels eine Kandidatenliste für die Bischofswahl beraten. Seit dem Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode Ende März ist der Osnabrücker Bischofssitz unbesetzt.

Das Doppelgremium solle das persönliche Profil eines kommenden Bischofs bedenken und sich über konkrete Namensvorschläge austauschen, hieß es. Die Liste mit diesen Vorschlägen werde dann durch das Kapitel in das weitere Verfahren nach Rom gegeben. Die Inhalte der Beratungen blieben geheim.

Wübbe: ordnungsgemäßes und gültiges Wahlverfahren

Weihbischof Johannes Wübbe versicherte als Übergangsleiter der Diözese, dass dieses Vorgehen den Bestimmungen des Staatskirchenvertrags zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Niedersachsen entspreche. „Wir als Domkapitel werden zur Berufung des neuen Bischofs selbstverständlich für ein ordnungsgemäßes und gültiges Wahlverfahren sorgen“, so der Weihbischof.

Aus den Kandidatenvorschlägen, die das Domkapitel über den päpstlichen Botschafter in Berlin nach Rom schickt, sowie weiteren Listen erstellt der Vatikan eine Dreierliste. Aus dieser wird das Domkapitel dann den neuen Bischof wählen. Die Diskussion dieser Dreierliste wie auch die Wahl des Bischofs, den der Papst dann ernennt, sind allerdings ausschließlich dem Domkapitel vorbehalten. Diese Entscheidung hatte der Vatikan dem Paderborner Domkapitel mitgeteilt, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Ursprünglich hatte man in Paderborn geplant, die dortigen Vertreter der Gläubigen zumindest an der Aussprache über die Dreierliste zu beteiligen, eventuell auch an der Wahl. Laut Entscheidung der zuständigen Stellen im Vatikan ist dies nicht möglich. Das so genannte Päpstliche Geheimnis zur Wahrung von Vertraulichkeit könne nicht über das Domkapitel hinaus ausgedehnt werden, hieß es in einem Schreiben des Nuntius an den Paderborner Dompropst Joachim Göbel.

Neun Laienvertreter aus dem kirchlichen Leben

Schon bisher war vielfach üblich, einzelne Laien und Gremien eines Bistums vertraulich zu einem möglichen neuen Bischof zu befragen. Das Verfahren, das erstmalig im Herbst in Paderborn angewandt worden ist, macht diese Befragung und Beratung offiziell, transparent und systematisiert sie. Die Vertraulichkeit der besprochenen Personalien soll auch dabei gewahrt bleiben.

Mit dem Vorgehen in Paderborn und nun in Osnabrück wollen die Verantwortlichen eine Anregung des kirchlichen Reformprojekts Synodaler Weg von Anfang dieses Jahres umsetzen. Das vatikanische Veto gegen eine Beteiligung von Personen außerhalb des Domkapitels an Beratung und Wahl stieß, obgleich erwartet, auf Enttäuschung und Kritik.

Im Bistum Osnabrück sollen die neun Laienvertreter nach dem Willen des Katholikenrats aus verschiedenen Bereichen kirchlichen Lebens – etwa Jugend, Haupt- und Ehrenamtliche – kommen, wie die Vorsitzende Katharina Abeln der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Dabei würden Geschlechter und Generationen „gut gemischt“. Ein erstes Treffen des Domkapitels mit den neun Vertretern ist für Anfang Mai geplant.

Von Roland Juchem (KNA)