Missbrauch: Trierer Chef-Aufklärer weist Vorwürfe zurück

Der Vorsitzende der Trierer Aufarbeitungskommission weist den Vorwurf zurück, zur Vernichtung von kinderpornografischem Material aufgefordert zu haben.
Missbrauch: Trierer Chef-Aufklärer weist Vorwürfe zurück

Der Dom von Trier (Symbolfoto: Elsemargriet/Pixabay))

Der Vorsitzende der Aufarbeitungskommission im Bistum Trier, Gerhard Robbers, weist den Vorwurf zurück, zur Vernichtung von kinderpornografischem Material im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aufgefordert zu haben. „Ich habe nicht dazu geraten, das Material zu verbrennen“, sagte Robbers am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er habe in dem Gespräch mit dem Neffen eines beschuldigten Priesters vielmehr auf die Rechtslage hingewiesen und gesagt, dass man das Material zügig an eine zuständige Stelle geben oder vernichten müsse.

„Das Missverständnis bedauere ich sehr“, sagte Robbers. Er habe den Wortlaut des Gesprächs nachgehört. Den konkreten Inhalt des Gesprächs könne er nicht aber ohne Einverständnis des Gesprächspartners offenlegen.

Es geht um einen im vergangenen Jahr gestorbenen Priester aus dem Bistum Trier, der jahrzehntelang Missbrauch begangen und in Fotos und Filmen dokumentiert haben soll. Öffentlich gemacht hatte der Neffe des Mannes den Fall, nachdem er im Haus des Verstorbenen Kisten mit Fotos und Filmen fand. Zuvor hatte der Neffe laut „Rhein-Zeitung“ den Trierer Bischof Stephan Ackermann informiert und Anfang April mit Robbers über den Fall gesprochen. Der „Rhein-Zeitung“ sagte er, Robbers habe ihm geraten, die belastenden Fotos zu verbrennen.

Laut Robbers prüft die Aufarbeitungskommission derzeit rechtliche Möglichkeiten, das Material für die Aufarbeitung zu sichern. Mit Blick auf die Anschuldigungen gegen den Priester sprach er von einem „ganz gravierenden Fall, der unbedingt der vollständigen Aufklärung bedarf“.

Die Fotos zeigen laut „Rhein-Zeitung“ unbekleidete Heranwachsende, von denen einige erkennbar minderjährig seien. Die Aufnahmen sollen von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre reichen. Die Motive würden immer drastischer und seien teilweise eindeutig pornografisch.

Der Priester wurde nach Angaben des Bistums 2012 sanktioniert, durfte keine Messen mehr feiern, und der Umgang mit Jugendlichen wurde ihm verboten. Zuvor genoss er hohes Ansehen; wegen Engagements für Afrika wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet. Er war als Seelsorger in verschiedenen Gemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz tätig. Außerdem war er an Schulen eingesetzt, unter anderem bis 1999 rund 20 Jahre an einem Gymnasium im Saarland. Dabei soll es bereits Anfang der 1970er Jahre Hinweise auf übergriffiges Verhalten des Mannes gegeben haben.

kna