Sudan: Welthungerhilfe warnt vor humanitärer Tragödie

Dem Sudan steht, Befürchtungen der Welthungerhilfe zufolge, durch die Kämpfe eine humanitäre Tragödie bevor.
Sudan: Welthungerhilfe warnt vor humanitärer Tragödie

(Foto: Sergey Mayorov /dreamstime.com)

Die Welthungerhilfe befürchtet infolge der anhaltenden Kämpfe eine humanitäre Katastrophe im Sudan. Die ohnehin schon schwere Lage der Menschen in dem nordostafrikanischen Land spitze sich weiter zu, teilte die Welthungerhilfe am Donnerstag in Bonn mit.

Schon vor Ausbruch der Gewalt habe jeder Fünfte im Land Hunger gelitten, insgesamt knapp zehn Millionen Menschen. Die Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Vorräte seien knapp, weil vielerorts die Wasserversorgung wegen der Kämpfe zusammengebrochen und die Versorgung aus der Hauptstadt Khartum blockiert sei. Aus der Stadt El Fasher etwa berichteten Mitarbeiter der Welthungerhilfe von niedergebrannten Märkten. Aus Sorge um ihr Leben trauten sich viele Familien nicht auf die Straßen und harrten darum in ihren Häusern aus.

„Hunger darf nicht als Waffe genutzt werden“, mahnte Welthungerhilfe-Generalsekretär Mathias Mogge. Er prangerte zugleich an, dass Helferinnen und Helfer zur Zielscheibe von Angriffen würden. Dies sei ein klarer Verstoß gegen internationales Recht. Mogge forderte einen Waffenstillstand, um eine Ausweitung der humanitären Katastrophe abzuwenden und weitere Tote zu verhindern. Es brauche jetzt Zugänge, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, „und humanitäre Korridore, um ihnen eine sichere Flucht aus umkämpften Gebieten zu ermöglichen“.

Seit Tagen kämpfen im Sudan rivalisierende Gruppen um die Vormachtstellung. Das Land ist nach Algerien und dem Kongo der drittgrößte Staat Afrikas. Angesichts der immer wiederkehrenden Gewalt und zahlreicher Konflikte mussten der Welthungerhilfe zufolge bereits 3,7 Millionen Menschen ihre Städte und Dörfer verlassen. Zudem benötige jeder dritte Sudanese humanitäre Hilfe: „Die Ernährungslage im Sudan ist aufgrund von Trockenheit, hohen Preisen und schwindenden Lebensgrundlagen infolge der langjährigen Wirtschaftskrise und anhaltender Vertreibung ohnehin sehr ernst.“

kna