Expertin warnt vor weiterer Eskalation der Kämpfe im Sudan

Werbung
Eine Konfliktforscherin hat vor einem möglichen Großangriff auf die sudanesische Stadt Al-Faschir durch Paramilitärs gewarnt.
Expertin warnt vor weiterer Eskalation der Kämpfe im Sudan

Straßenszene im Sudan. -Foto: © Kirche in Not

Eine Konfliktforscherin hat vor einem möglichen Großangriff auf die sudanesische Stadt Al-Faschir durch Paramilitärs gewarnt. Die Stadt im Südwesten des Bürgerkriegslandes sei die letzte in der Region Darfur, die noch nicht unter Kontrolle der Rapid Support Forces (RSF) stehe, sagte Juliette Paauwe vom Global Centre for the Responsibility to Protect am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie fordert strengere Maßnahmen gegen Sudans Konfliktparteien.

Seit einem Jahr komme es in Darfur zu einer “systematischen Kampagne”, die auf nicht-arabische Gemeinden abziele, so Paauwe. Laut UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hätten Flugzeuge zuletzt Granaten und Raketen über Wohngebieten abgeworfen. Die RSF habe mehrere Dörfer rund um die Stadt niedergebrannt. Dutzende Bewohner von Al-Faschir seien in den vergangenen zwei Wochen bei den Kämpfen zwischen RSF und Sudans Armee (SAF) ums Leben gekommen. Erschwert werde die Situation durch akuten Nahrungsmangel; die Versorgung mit humanitären Gütern werde durch die Kämpfer streng kontrolliert, hieß es.

“Die Staaten müssen ihren Einfluss nutzen, um sicherzustellen, dass SAF und RSF eine anhaltende Waffenruhe vereinbaren und alle Kräfte sich an das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte halten”, so Paauwe. Darauf müsse ein “glaubwürdiger politischer Prozess” folgen, der den Wunsch der Sudanesen nach Demokratie berücksichtige. Der UN-Sicherheitsrat müsse seine Sanktionen ausweiten. Zudem sollten die Staaten “gezielte Sanktionen” gegen Armeechef Abdel Fattah Burhan und RSF-Anführer Mohamed “Hemedti” Dagalo erwägen, darunter das Einfrieren ihrer persönlichen Bankkonten und ihrer Unternehmen.

Am 15. April jährte sich zum ersten Mal der Beginn des bewaffneten Konflikts zwischen Armee und Paramilitärs. Diese hatten in einer gemeinsamen Militärregierung geherrscht, nachdem Diktator Omar al-Baschir 2019 gestürzt worden war. Die Hoffnung der Sudanesen auf eine demokratische Zukunft war groß. Heute steht das ostafrikanische Land vor einem humanitären Kollaps, warnen Helfer.

kna