Erstmals seit Ausbruch erbitterter Gefechte vor eineinhalb Wochen hält im Sudan am Dienstag eine fragile Waffenruhe.
Khartum/Juba – Erstmals seit Ausbruch erbitterter Gefechte vor eineinhalb Wochen hält im Sudan am Dienstag eine fragile Waffenruhe. Die von den USA vermittelte Feuerpause zwischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) soll für 72 Stunden gelten. Allerdings habe es in der Hauptstadt Khartum erneut vereinzelte Schüsse und Explosionen gegeben, berichten örtliche Medien (Dienstag).
Unterdessen wird die humanitäre Lage immer prekärer. „Die verlautete einstweilige Waffenruhe im Sudan kommt als Lebensretter für Zivilisten, die ohne Zugang zu Nahrung, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung in ihren Wohnungen festsaßen“, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit. Zugleich berichtet das Amt der Vereinten Nationen für Humanitäre Angelegenheiten (OCHA) von explodierenden Preisen; Treibstoff, Nahrungsmittel und Grundgüter seien für viele Sudanesen unerschwinglich geworden. Die UN rechnen damit, dass mehrere hunderttausend Menschen in die Nachbarländer Tschad und Südsudan fliehen könnten.
Auslöser der Boden- und Luftkämpfe dürfte ein Streit zwischen Armee und RSF über die Zukunft des ostafrikanischen Landes gewesen sein. Seit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 herrschten die beiden Kräfte in einer gemeinsamen Militärregierung.
Auch die Kirche vor Ort sei von den Kämpfen betroffen, sagte der Generalsekretär der gemeinsamen Bischofskonferenz von Sudan und Südsudan dem Catholic Radio Network in Juba. In der Stadt El Obeid hätten Raketen das Haus eines Priesters getroffen und eine Kathedrale teilweise zerstört. Zum Zeitpunkt des Anschlags hätten mehrere Priester und Ortsbischof Yunan Tombe Trille in der Kirche gebetet. Niemand sei verletzt oder getötet worden. Zudem mussten Ordensleute demnach umgesiedelt werden. Sie seien wegen der Nähe zu einem Militärstützpunkt gefährdet gewesen.