Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation haben in einer Münchner Kirche dazu aufgerufen, sich ihren Protesten und Straßenblockaden anzuschließen.
München – Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation haben in einer Münchner Kirche dazu aufgerufen, sich ihren Protesten und Straßenblockaden anzuschließen. In der Jesuitenkirche Sankt Michael stellten Lina Eichler (20), Henning Jeschke (22) und der Jesuit Jörg Alt (61) am Mittwochabend ihr neues Buch „Die letzte Generation – das sind wir alle“ vor.
Letzte Generation: Politische Einflussnahme nicht Lobbyisten überlassen
Eichler und Jeschke waren am Hungerstreik im September 2021 vor der Bundestagswahl in Berlin beteiligt. Pater Alt vermittelte damals einen Kontakt zum SPD-Spitzenkandidaten und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz, der sie am 27. Tag des Hungerstreiks anrief und in ein öffentliches Gespräch einwilligte.
Die nächsten zwei Jahre seien entscheidend dafür, ob es noch gelinge, die schlimmsten Folgen der Erderhitzung abzuwenden, sagten sie unter Verweis auf führende Klimaforscher. Eichler kündigte an, sie werde sich in der kommenden Woche in Berlin „mit vielen anderen auf die Straße kleben“.
Jeschke rief dazu auf, die politische Einflussnahme „nicht den Lobbyisten zu überlassen“. Sich dabei beliebt zu machen, sei nicht nötig, aber die Proteste müssten absolut friedfertig sein, sonst gebe es keine Chance auf Erfolg. Das zeige die Geschichte historischer Veränderungen etwa durch die Bürgerrechtsbewegung in den USA.
Pater appelliert „an alle Menschen guten Willens“
Pater Alt appellierte „an alle Menschen guten Willens, die verstanden haben, worum es geht“, ihre Verantwortung bei der bayerischen Landtagswahl im Herbst zu nutzen. „Die Partei, die uns das eingebrockt hat, steht bei über 40 Prozent, das kann es doch nicht sein“, sagte er. Mit ihrem Bekenntnis zur Atomkraft und zum weiteren Straßenausbau tue diese Partei mit dem C im Namen alles Mögliche, „nur nicht das Richtige“.
Alt war erst am Dienstag vom Münchner Amtsgericht wegen Beteiligung an einer Straßenblockade der Bewegung „Scientist Rebellion“ zu einer Geldstrafe von 10 Euro verurteilt worden. Der Priester und promovierte Migrationssoziologe hatte sich im vergangenen Herbst bei einer unangemeldeten Demonstration neben dem Münchner Justizpalast auf die Straße geklebt.