Eltern sollten in der Kindererziehung willkürliche Strafen vermeiden und stattdessen auf logische Konsequenzen setzen – das meint die Sozialpädagogin Renate Rodler.
Augsburg – Eltern sollten in der Kindererziehung willkürliche Strafen vermeiden und stattdessen auf logische Konsequenzen setzen – das meint die Sozialpädagogin Renate Rodler. „Willkürliche Strafen wie Stubenarrest stellen nur bloß und führen zu Rachegelüsten“, sagte Rodler in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Rodler ergänzte: „Besser sollte man logische Konsequenzen folgen lassen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, zu lernen: Mein Handeln hat Konsequenzen.“
Internationaler Kindertag am 1. Juni
Die Expertin führte aus: „Gehen wir mal davon aus, das Kind macht etwas kaputt. Jetzt könnte man überlegen, wie der Schaden unter Beteiligung des Kindes wieder in Ordnung gebracht werden kann, etwa, indem es etwas von seinem Taschengeld dazugibt.“ So könne aus einer Misere eine ermutigende Erfahrung werden. Rodler arbeitet für die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) Augsburg. Sie äußerte sich in einem Gespräch zum Internationalen Kindertag am 1. Juni.
„Eine gute Erziehung entsteht vor allem aus einer guten Beziehung“, sagte die Fachfrau weiter. „Das bedeutet, das Kind in einer ermutigenden Art und Weise in seiner persönlichen Entwicklung zu begleiten und sich dabei nicht nur von äußeren Normen leiten zu lassen.“ Dabei gehe es nicht darum, dem Kind jeden Wunsch zu erfüllen. Denn Führen und Begrenzen seien Voraussetzungen, damit das Kind Halt erfahre. „Es geht vielmehr darum, in einer Familie ein Klima zu schaffen, in dem sich jedes Mitglied zugehörig fühlt, seinen Raum zur Mitgestaltung bekommt und dabei aber auch die Bedürfnisse der anderen respektiert.“
Pädagogin: Gewalt in der Erziehung absolut tabu
Gewalt sei in der Erziehung absolut tabu, fügte Rodler hinzu. „Wer Gewalt gegen sein Kind richtet, zwingt sein Kind, sich in sich zurückzuziehen und so in seiner Entwicklung zu verkümmern. Was wir erfahren haben, prägt unsere Weltsicht. Wer als Kind Gewalt erlebt hat, wendet sie als Erwachsener umso leichter an, weil ihm andere Modelle fehlen.“
Überdies sollten Eltern alles unterlassen, was das Kind entmutige. „Geschimpfe, Meckern, Besserwisserei. In der Forschung geht man davon aus, dass im Durchschnitt rund 80 Prozent der Aufmerksamkeit, die Eltern ihren Kindern zukommen lassen, auf die Kleinen entmutigend wirken.“ Das hemme die Entwicklung. „Ermutigung hingegen hilft ihr.“