Expertin: Mehrheit unterstützt Klimaschutz – Kritik an Maßnahmen

Den Klimaschutz betrachtet eine Mehrheit der Menschen in Deutschland offenbar weiterhin als wichtige Herausforderung – das Tempo der politischen Beschlüsse dazu wird jedoch zunehmend als erhöht empfunden.

Den Klimaschutz betrachtet eine Mehrheit der Menschen in Deutschland offenbar weiterhin als wichtige Herausforderung – das Tempo der politischen Beschlüsse dazu wird jedoch zunehmend als erhöht empfunden: Zu diesem Schluss kommt die Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitag). „Überdurchschnittlich oft fürchten die schwächeren sozialen Schichten und die ostdeutsche Bevölkerung, dass die Klimapolitik ihnen Opfer abverlangen wird“, schreibt sie.

58 Prozent der Menschen sorgen sich demnach darum, dass aufgrund neuer Vorgaben für das Heizen und eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden höhere Lasten auf sie zukommen. „Ob man sich zutraut, diese Kosten zu schultern, hängt in hohem Maße von der eigenen materiellen Situation ab“, so die Meinungsforscherin. So rechne „in den höheren Schichten“ eine Mehrheit mit steigender Belastung, aber nur 17 Prozent mit einer Überforderung – in der Mittelschicht sorge sich dagegen jeder Dritte, dass ihn Mehrkosten überfordern könnten, in den schwächeren sozialen Schichten eine Mehrheit.

Kritik: Staat verpflichte zu Maßnahmen, die viele überforderten

Zugleich stimmten 75 Prozent der Kritik zu, der Staat verpflichte zu Maßnahmen, die viele überforderten. „Das Empfinden, dass der Staat die Leistungsfähigkeit der Bürger zu wenig in den Blick nimmt und dadurch viele finanziell überfordert“, btreffe nicht nur diejenigen, die für sich selbst eine Überlastung befürchten, mahnt Köcher. Und: „Die Hälfte der Bevölkerung ist durch die Pläne der Regierung zur Zukunft des Heizens verunsichert und ratlos, wie man sich darauf am besten einstellt.“

Die Expertin rief dazu auf, die Folgen politischer Maßnahmen zu durchdenken und alles daranzusetzen, dass „die Bürger die Konsequenzen, die sie unmittelbar betreffen, kalkulieren und verkraften können und Planungssicherheit haben“. Dies betreffe nicht nur den Klimaschutz, sondern auch etwa die Migrations- oder Gesundheitspolitik. So beobachteten viele Menschen insbesondere im ländlichen Raum und in Ostdeutschland einen „sich zuspitzenden Personalmangel – bei Ärzten, Pflege- und Praxispersonal“. Zwei Drittel (69 Prozent) bezeichneten die Schließung kleinerer Krankenhäuser als beunruhigend.

kna