Die Generalsekretärin der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, zeigt Verständnis für Menschen, die zweifeln und der Kirche das Vertrauen entziehen.
Stuttgart – Die Generalsekretärin der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, zeigt Verständnis für Menschen, die zweifeln und der Kirche das Vertrauen entziehen. Es sei eine sehr schmerzhafte Erfahrung, dass die katholische Kirche lange um Missbrauch gewusst und nichts dagegen getan habe, sagte Gilles im Interview des SWR.
Der Anspruch der Kirche sei ein besonderer, und dazu gehöre auch, Leben zu schützen und Kindern Entwicklung zu ermöglichen. Täter hätten zu ihnen gute Beziehungen aufgebaut – und dann diese sowie Vertrauen und Zutrauen missbraucht, betonte Gilles. Ein solches Vorgehen sei mit dem Glauben „überhaupt nicht vereinbar“. Es sei wichtig, dass jedes Bistum selbst Aufarbeitung leiste. Dies ermögliche nicht zuletzt Betroffenen, sich zu melden und ins Gespräch zu kommen. „Es braucht das Hineingehen in die einzelnen Fälle“, so die Generalsekretärin.
Sie zollte dem zurückgetretenen Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode Respekt. Zugleich sei es zu schnell zu sagen: „Jetzt müssen alle Bischöfe zurücktreten.“ Am 25. März hatte der Papst Bodes Rücktrittsgesuch angenommen. Ein von Bode beauftragtes Gutachten hatte ihm im September mangelhaften Umgang mit Missbrauchsfällen vorgeworfen. Für die Fortführung schon länger eingeleiteter Reformen habe ihm am Ende die Kraft gefehlt, begründete er seinen Rücktritt.
Innerhalb der Bischofskonferenz gebe es derzeit eine „wirkliche Spannung“, so Gilles. Es sei eine Herausforderung zu akzeptieren, dass es Unterschiedlichkeiten gebe. Damit müsse produktiv umgegangen werden. Der katholische Reformprozess Synodaler Weg sei der richtige Schritt gewesen. Es sei wichtig gewesen festzustellen: „Es kann nicht so weitergehen wie bisher.“ In einem komplett neuen Format sei es um zentrale Themen der Kirche gegangen. „Es war ein bisschen eine Operation am offenen Herzen“, bekannten Gilles.