Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige diagnostiziert eine stark verbreitete Gottvergessenheit in der Gesellschaft.
Baarlo – Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige diagnostiziert eine stark verbreitete Gottvergessenheit in der Gesellschaft. Im Osten Deutschlands gälten mehr als 80 Prozent als konfessions- bzw. religionsfrei, erklärte er am Wochenende bei der Jahrestagung der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk im niederländischen Baarlo. Während Gott im Westen vielfach aus dem Herzen geschwunden sei, sei er im Osten auch aus dem Kopf entwichen, sagte der Bischof laut Deutscher Bischofskonferenz in seiner Predigt.
Viele Menschen wüssten schon mit dem Begriff „Gott“ nichts mehr anzufangen: Die meisten hätten Gott nicht nur vergessen, sondern auch vergessen, dass sie ihn vergessen haben. Christinnen und Christen seien demgegenüber davon überzeugt, dass Gott „sich auch als erfahrbar erweist und wenigstens andeutungsweise beschrieben werden kann“.
Feige ermutigt die Christen, aufmerksam zu sein
Gott lasse sich mit hineinziehen in das menschliche Schicksal. Das hätten auch Menschen wie Elisabeth von Thüringen oder Franz von Assisi erfahren: „Sie handelten in dem Bewusstsein, dass Gott sich für die Menschheit einsetzt und seine Botschaft in besonderer Weise denen gilt, die an den Rändern der Gesellschaft leben, ausgeschlossen von der Möglichkeit wirklicher Teilhabe.“
Überall gebe es Menschen, die nicht nur dahinvegetieren wollten, sondern sich danach sehnten, mehr Sinn zu erfahren und erfüllter zu leben, fügte der Bischof hinzu. Feige ermutigte die Christen, aufmerksam zu sein, „ob Gott nicht auch heutzutage ähnlich überraschend auf ungewohnte oder sogar provokante Weise als Gast in unser Leben treten will“.