Papst verbringt einen Tag mit Ausruhen und Arbeit

Papst Franziskus hat nach Vatikanangaben den Samstag mit „Ausruhen und mit Arbeit“ verbracht.
Papst Franziskus hat sich solidarisch mit Srilankern gezeigt. Die politisch Verantwortlichen dürften den „Schrei der Armen nicht ignorieren“.

Papst Franziskus –Foto: © Palinchak | Dreamstime.com

Papst Franziskus hat nach Vatikanangaben den Samstag mit „Ausruhen und mit Arbeit“ verbracht. Nach Informationen des vatikanischen Presseamtes hat er seit seiner Bauch-Operation am Mittwoch zahlreiche Genesungswünsche aus aller Welt erhalten. Zu den ersten, die ihm baldige Gesundung wünschten, zählen Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschefin Giorgia Meloni. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der kubanische Staatschef Miguel Diaz-Canel schickten Genesungswünsche.

Papst muss am Sonntag auf öffentliches Gebet verzichten

Um die Genesung nach seiner Bauch-OP nicht zu gefährden, muss Papst Franziskus an diesem Sonntagmittag auf das öffentliche Angelusgebet verzichten. Wie der behandelnde Arzt, Sergio Alfieri, am Samstagmittag bei einer Pressekonferenz in der römischen Gemelli-Klinik mitteilte, hat das Ärzteteam zu dieser Vorsichtsmaßnahme geraten.

Aufstehen und Gehen belaste die Bauchdecke, die nach dem Eingriff vom Mittwoch mit einer internen Netz-Prothese verstärkt worden sei. Um eine vollständige Heilung nicht zu gefährden, solle der 86-Jährige solche Belastungen zunächst vermeiden. Vatikan-Pressesprecher Matteo Bruni erklärte, der Papst werde das Angelusgebet am Sonntagmittag rein privat in seinem Krankenzimmer sprechen. Die Gläubigen in aller Welt seien eingeladen, bei dieser Gelegenheit mitzubeten.

Alfieri gab zudem ausführliche Auskünfte über die medizinische Vorgeschichte seines prominenten Patienten. Nach seiner Lungen-Operation als junger Mann sei Bergoglio noch zwei weitere Male operiert worden, bevor er nach Rom kam. Einmal sei der Blinddarm entfernt worden, später die Gallenblase. Der Narbenbruch, der die Operation in dieser Woche notwendig machte, gehe auf die frühe Blinddarm-OP zurück.

Alfieri berichtete, dass er bereits bei der Darm-Operation 2021, bei der ein Stück Darm entfernt wurde, das Vorhandensein dieses Problems „in erheblichem Umfang“ bemerkt habe. Als der Papst im Januar dieses Jahres in einem Interview von der Wiederkehr seiner Divertikulitis sprach, habe er sich geirrt. Die damaligen Beschwerden seien in Wahrheit Folgen der internen Hernie (= Bruch) gewesen, die nun behandelt werden konnte.

Alfieri betonte, der Papst werde nach Abschluss seiner Genesung voraussichtlich in besserer Verfassung sein als vor der Operation. Er werde all seinen Verpflichtungen nachkommen können. Der 86-jährige habe weder Herzprobleme, noch sei seine Atmung beeinträchtigt. Für eine möglichst vollständige Genesung rate er ihm aus ärztlicher Sicht dennoch zu einer Pause bis Ende kommender Woche. Ob sich der Papst an diesen Rat halte, müsse er selbst entscheiden.

Organisatoren: Ohne Papst kein Weltjugendtag in Lissabon

Hoch gepokert: Der Weltjugendtag (WJT) in Lissabon Anfang August soll ausfallen, falls Papst Franziskus nicht kommen kann. Das erklärten die Organisatoren des katholischen Großtreffens laut dem Portal ACI Digital (Freitag) bei der Vorstellung des Programms. Papst Franziskus wurde am Mittwoch am Darm operiert. Der 86-Jährige wird nach wie vor in der römischen Gemelli-Klinik behandelt.

Der Weltjugendtag sei ein Treffen des Papstes mit den Jugendlichen der Welt, erläuterte der Präsident der Stiftung WJT Lissabon 2023, Weihbischof Americo Aguiar. Es finde also immer nur mit dem Papst selbst statt, „unabhängig von möglichen körperlichen Einschränkungen“. Niemand sehe eine Möglichkeit, wie der Papst von jemand anderem vertreten werden könnte. Daher gebe es keinen Plan B, so der Bischof, sondern lediglich „den Plan F“ für Franziskus.

Der Weltjugendtag findet vom 1. bis 6. August in Portugals Hauptstadt Lissabon statt, Erwartet werden mehr als eine Million junge Menschen aus aller Welt. Papst Franziskus will von 2. bis 6. August vor Ort sein. Am Dienstag veröffentlichte der Vatikan das geplante Programm. Nach den üblichen Treffen mit Vertretern von Politik und Kirche des Landes am ersten Reisetag stehen Begegnungen mit jungen Menschen im Vordergrund; darunter etwa Studierende einer katholischen Universität oder Teilnehmende eines päpstlichen Ausbildungsprogramms. Zudem soll Franziskus Vertreter von Hilfsorganisationen treffen.

Am zweiten Reisetag sollder Papst offiziell den Weltjugendtag eröffnen. Die Zeremonie am Donnerstagabend findet im größten Park der portugiesischen Hauptstadt statt. Am Folgetag bietet Franziskus laut Programm Beichtmöglichkeit für einige Jugendliche an und isst mit jungen Menschen zu Mittag. Weiter nimmt er am Abend an einem Kreuzweg teil. Ein Abendgebet am Samstag und eine Messe am Sonntagmorgen beschließen den 37. Weltjugendtag.

Am Samstag soll Franziskus zudem einen Kurztrip in den Marienwallfahrtsort Fatima unternehmen. Portugals berühmtester Wallfahrtsort liegt knapp 130 Kilometer nördlich von Lissabon. Dort berichteten 1917 drei Hirtenkinder, ihnen sei mehrfach die Gottesmutter Maria erschienen. Bei seinem Besuch will der Papst in der Erscheinungskapelle des Heiligtums mit kranken Jugendlichen beten.

rwm/kna