In Nicaragua ist laut lokalen Medienberichten erneut ein katholischer Geistlicher festgenommen worden.
Managua – Wie das Portal “La Prensa” berichtet, handelt es sich bei dem Verhafteten um den Priester Fernando Zamora Silva aus der Diözese Siuna. Er wurde demnach nach seiner Rückkehr von einem gemeinsamen Gottesdienst mit dem Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, am Wochenende von Sicherheitskräften festgesetzt. Die Gründe der Festnahme sowie sein Aufenthaltsort sind derzeit nicht bekannt. Insgesamt wurden damit in den vergangenen Monaten bereits sieben Geistliche inhaftiert.
Weiter unklar ist die Situation rund um den wegen Vaterlandsverrats und Rebellion zu 26 Jahren Haft verurteilten Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa, über dessen Freilassung und Ausreise nach Italien jüngst spekuliert wurde. Alvarez soll einer Ausbürgerung nicht zugestimmt haben und befindet sich deshalb weiter in Haft. Der im Exil lebende Weihbischof Silvio Baez aus Managua erklärte, er könne sich nur vorstellen, dass Alvarez das Land verlasse, wenn ihm der Papst das wie in seinem eigenen Fall anordne.
Die “Stiftung für die Freiheit Nicaraguas” rief die internationale Gemeinschaft auf, sich mit dieser ernsten Situation der Verfolgung der katholischen Kirche in Nicaragua zu befassen und internationale Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.
Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten in den letzten Jahren immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Inzwischen sind fast 4.000 zivilgesellschaftliche Organisationen verboten worden. Die Regierung des linksgerichteten Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosario Murillo ließ auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.
Jüngst wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen, darunter auch katholische Priester. Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, die in der Vergangenheit bereits Hunderte Tote bei Ausschreitungen gefordert hat. Die Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.