Expertinnen und Experten haben über das ändern in der deutschen Sprache beraten und einen Beschluss gefasst, der manches offenlässt.
Eupen – Der Rat für deutsche Rechtschreibung will die Entwicklung geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen wie Genderstern und Doppelpunkt weiter beobachten. Bei seiner Sitzung am Freitag in Eupen (Belgien) hat das Gremium keine neuen Empfehlungen zur Gendersprache abgegeben. Die Expertinnen und Experten beschlossen aber, in das Amtliche Regelwerk der Rechtschreibung einen Ergänzungspassus aufzunehmen, in dem es heißt: „Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. (…) Ihre Setzung kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind.“
Der Rat hat Mitglieder aus sieben deutschsprachigen Ländern und Regionen. Seit 2004 ist er das für die Rechtschreibung maßgebliche Gremium. Sonderzeichen zur Kennzeichnung aller Geschlechter sind in vielen Schulen, Hochschulen und Behörden üblich geworden, werden aber nicht einheitlich verwendet.
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte 2021 und 2018 erklärt, dass geschlechtergerechte Texte verständlich, lesbar und vorlesbar sein sollten. Außerdem sollten sie Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten. Mit Sonderzeichen innerhalb von Wörtern sei dies kaum möglich. Kritiker dieser Position verweisen unter anderem darauf, dass Genderstern und Unterstrich keine orthografischen, sondern typographische Zeichen seien. Der Rechtschreibrat sei dafür gar nicht zuständig.