Gute Beziehungen in der Familie, finanzielle Sicherheit und die Fähigkeit zu Optimismus – vor allem diese drei Faktoren haben den Deutschen bei der Bewältigung der Corona-Krise geholfen.
Wiesbaden – Gute Beziehungen in der Familie, finanzielle Sicherheit und die Fähigkeit zu Optimismus – vor allem diese drei Faktoren haben laut Bevölkerungsforschern den Menschen in Deutschland bei der Bewältigung der Corona-Krise geholfen. „Von diesem Dreiklang an schützenden Faktoren können wir auch für zukünftige Krisen einiges lernen“, sagte Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), das am Donnerstag in Wiesbaden eine entsprechende Studie veröffentlichte.
Grundlage ist eine repräsentative Befragung in Deutschland, bei der zwei Mal pro Jahr etwa 32.000 Personen im Alter von 18 bis 50 Jahren befragt wurden. Insgesamt sei demnach die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Sie sei insbesondere im Frühjahr 2021, als weitreichende Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung das Leben prägten, sehr niedrig gewesen. Bis Herbst 2021 habe sich dieser Wert zwar erholt, die durchschnittliche Lebenszufriedenheit habe aber noch unter dem Vor-Corona-Niveau gelegen.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichten jedoch auch, „wie wichtig stabile Paar- und Familienbeziehungen im Allgemeinen und für die Lebenszufriedenheit der Menschen unter Stressbedingungen im Besonderen sind“, erläuterte Mitautorin Inga Laß. „Familie zu haben, und dabei vor allem eine gute Beziehungsqualität in der Partnerschaft und zu den Kindern, war in der Pandemie zentral für das Wohlbefinden.“ Familienpolitik sei deswegen in Krisenzeiten besonders wichtig. Dies umfasse verlässliche, ganztägige Kita- und Schulbetreuung, niederschwellige psychosoziale Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche sowie familienfreundliche Arbeitsplätze.
Eng mit einer höheren Lebenszufriedenheit verbunden sei zudem die Fähigkeit, „in kritischen Phasen auch Gutes zu erkennen“, betonen die Studienautoren. Im Falle der Corona-Pandemie sei dies etwa die Vermeidung von Pendelwegen durch häufigeres Homeoffice gewesen. „Eine Prise Optimismus und ein Blick auf andere Lebensaspekte können in Krisen zu Resilienz beitragen“, betonen die Wissenschaftler.
Verschärft habe sich hingegen während der Coronakrise die Situation für Personen ohne Netz an Sozialkontakten, die schon vor der Pandemie mit finanziellen Einschränkungen lebten. „Etwa ein Drittel der Menschen im mittleren Alter hatte ernsthafte finanzielle Sorgen in der Pandemie“, hieß es.