Wer sich durch ständig eingehende Mails und andere aufploppende Nachrichten gestresst fühlt, für den könnte nun Hilfe nahen.
Augsburg – Wer sich durch ständig eingehende Mails und andere aufploppende Nachrichten gestresst fühlt, für den könnte nun Hilfe nahen. Ab sofort gibt es einen entsprechenden Online-Wegweiser, wie die Universität Augsburg am Mittwochabend mitteilte. Dieser möchte dazu beitragen, digitalen Stress ins Positive zu verwandeln.
Forscher: Es kommt auf Einstellung zum Stress an
Dafür haben Vertreterinnen und Vertreter der Hochschule mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten in Bamberg, Erlangen-Nürnberg, der Ludwig-Maximilians-Universität München und Würzburg vier Jahre lang geforscht. Der Freistaat förderte den Verbund „ForDigitHealth“, dem Forscher aus den Disziplinen Medizin, Psychologie, Informatik, Wirtschaftsinformatik und Kommunikationswissenschaft angehörten, mit 3,4 Millionen Euro.
Die Wissenschaftler, die sich mit digitalen Technologien und Medien auseinandersetzen, fanden heraus, dass es auf die Einstellung zum Stress ankommt, wie es heißt. Wenn dieser als Herausforderung statt als Belastung eingestuft werde, könne sich das positiv auf die Leistung und aufs Wohlbefinden auswirken. Dafür müssten aber die Bedingungen stimmen. Wichtig seien etwa eine ausgebildete Medienkompetenz oder das Wissen, dass Kolleginnen und Kollegen einen unterstützten, wenn ein Problem anfalle; auch ein IT-Helpdesk sei empfehlenswert, der den Hilfesuchende zur Problemlösung befähige und nicht nur das Problem selber löse.
Stresslevel reflektieren und Entspannungsmomente schaffen
Langfristig könne digitaler Stress durchaus Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen verursachen, räumten die Wissenschaftler ein. Grund dafür seien anhaltende Entzündungsprozesse, die der Körper im Rahmen der Stressaktion durchlaufe, wenn der Mensch über einen langen Zeitraum Druck ausgesetzt sei.
Die Wissenschaftler empfehlen daher unter anderem, regelmäßig das eigene Stresslevel zu reflektieren. Dies könne etwa mit Hilfe eines Medientagebuchs oder mit Achtsamkeitsübungen gelingen. Wichtig sei auch, sich immer wieder Entspannungsmomente zu schaffen und nicht, wie oft im Homeoffice, den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu sitzen. Dafür könnten „Glücksmomente“ eingebaut werden – wie ein Schaumbad oder eine Tasse Kaffee in der Sonne.
Der Online-Wegweiser ist unter www.gesund-digital-leben.de/wegweiser zu finden.