Vor dem Münchner Oktoberfest zeigte sich der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, trotz Personalmangel und hohen Energiekosten zuversichtlich.
München – Personalmangel und hohe Energiekosten machen auch Schaustellern zu schaffen. Vor dem Münchner Oktoberfest (ab 16. September) zeigte sich der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, dennoch zuversichtlich. „Die Leute wollen Kirmes und Volksfeste„, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit dem Abklingen der Corona-Pandemie gebe es eine „regelrechte Renaissance“, die den Betreibern Hoffnung mache.
Zugleich sei viel Personal nicht zurückgekehrt, das sich in der Corona-Zeit andere Jobs gesucht habe. Hinzu kämen Fehler in der gesellschaftlichen Entwicklung, mahnte Ritter. „Wir müssen den nachwachsenden Generationen wieder vermitteln, dass Arbeit etwas Normales ist, dass sie dazugehört, wenn man eine Familie ernähren möchte.“
Viele Menschen wünschten sich derzeit mehr Freizeit – erwarteten aber zugleich, dass die Regale im Supermarkt aufgefüllt würden und der Rettungsdienst auch nachts und am Wochenende komme. „Das ist eine Einbahnstraßen-Mentalität, und die spüren auch wir. Schausteller arbeiten abends und am Wochenende – viele suchen nach unkomplizierten Jobs.“ Bei Beschäftigten aus den Mahgreb-Staaten und vom Westbalkan gebe es indes häufig arbeitsrechtliche Hürden.
Auch steigende Energiekosten belasteten viele Schausteller-Betriebe, die in der Regel mittelständische Unternehmen seien. „Es kann nicht funktionieren, wenn Großunternehmen vom Industriestrom für 6 Cent profitieren, während andere dauerhaft ein Vielfaches zahlen.“ Das Produkt, das Schausteller anböten, könne sich „neben Aluminium und Autos“ ebenfalls sehen lassen: „Das Lachen der Kinder und Familien – wir tragen zur Volksgesundheit bei“, betonte der Verbandsvertreter. Während des coronabedingten Lockdowns habe sich gezeigt, wie schädlich Isolation insbesondere für junge Menschen sei.
Zur Sicherheit auf Jahrmärkten sagte Ritter, dass ein gewisses soziales Reglement zwar bröckele, etwa Jugendliche nicht immer auf das hörten, was Ältere sagten. „Allerdings hatten wir auf der Cranger Kirmes, der größten in NRW, bei vier Millionen Besuchern einen einzigen Vorfall, wo jemand einem anderen ein Glas an den Kopf geworfen hat. Die Kirmes ist also sicher.“