Seelsorger Benno Rehländer hat für CDU-Chef Friedrich Merz nach dessen Kreuzberg-Schelte einen Tipp auf Lager: Eine Kiez-Radtour.
Bonn/Berlin – Seelsorger Benno Rehländer hat für CDU-Chef Friedrich Merz nach dessen Kreuzberg-Schelte einen Tipp auf Lager: „Vielleicht kann er ja mal ganz privat aufs Fahrrad steigen und hierher kommen“, schlug der im Berliner Ortsteil Kreuzberg tätige Benediktiner im Interview des Portals katholisch.de (Samstag) vor.
Dann könne sich der Politiker „beim Späti ein Bier holen und nebenan ein frisches Fladenbrot und dann zum Lausitzer Platz gehen und den Leuten beim Gärtnern zuschauen, im Görlitzer Park mit den Menschen Frisbee spielen oder sich in den vielen kleinen Läden mit den Betreiber:innen über die Probleme mit steigenden Mieten unterhalten“, empfahl der Seelsorger.
Merz hatte am Montag mit einem Bierzelt-Auftritt beim Volksfest Gillamoos im bayerischen Abensberg für Schlagzeilen gesorgt. Mit Blick auf die Stimmung beim „Fest der Hallertau“ sprach er vom größten Stammtisch der Welt und fügte hinzu: „Das ist Deutschland! So wie Sie heute Morgen hier zusammen sind. Nicht Berlin, nicht Kreuzberg – Gillamoos, meine Damen und Herren, ist Deutschland!“
Er könne mit solchen Abwertungen nichts anfangen, sagte der Benediktiner Rehländer im katholisch.de-Interview. „Deutschland als Bundesrepublik ist von Natur aus divers. Unterschiede zwischen den Bundesländern sind verfassungsgemäß und sogar gewollt. Ich glaube, Kreuzberg ist genauso Deutschland wie Neuschwanstein, Ahlbeck oder Brilon.“
Die Motive für Merz‘ Ausspruch könne er höchstens seelsorglich zu deuten versuchen, so Rehländer. „Vielleicht fühlt er sich einfach auf dem Gillamoos wohler als im Wrangelkiez – wobei ich gar nicht weiß, ob er einen der beiden Orte wirklich kennt. Oft findet man es ja einfacher, mit Situationen und Gegebenheiten umzugehen, die man kennt. Man fühlt sich meist da sicher, wo man weiß – oder zu wissen glaubt -, dass die Leute so denken, wie man selbst, die gleichen Ziele und Visionen haben und die gleichen Werte vertreten. Ob das auf dem Gillamoos für Herrn Merz der Fall war, kann ich allerdings nicht sagen.“