In Mettmann bei Düsseldorf haben Katholiken der Gemeinde Sankt Lambertus erneut einen Segnungsgottesdienst für homo- und heterosexuelle Paare angeboten.
Mettmann – In Mettmann bei Düsseldorf haben Katholiken der Gemeinde Sankt Lambertus erneut einen Segnungsgottesdienst für homo- und heterosexuelle Paare angeboten. Rund 130 Menschen folgten der Einladung, etwa 25 Paare ließen sich segnen, wie die Sprecherin der Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“, Andrea Lauer, am Sonntagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte.
Die Veranstaltung fand in der in der evangelischen „Kulturkirche“ in Wülfrath statt und wurde von Diakon Michael Anhut und Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff geleitet. Der Pfarrer von Sankt Lambertus, Herbert Ullmann, blieb der Feier fern, erschien aber zum anschließenden Empfang.
Nach einem ersten Gottesdienst dieser Art im März hatte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki den Seelsorger gemaßregelt und ihm untersagt, eine solche Veranstaltung zu wiederholen. Der Fall, der Ende Juli publik wurde, sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Woelki hatte diesen Schritt damit begründet, dass erst auf weltkirchlicher Ebene geklärt werden müsse, ob Segensfeiern für homosexuelle Paare möglich seien. Zuletzt hatte die Glaubensbehörde im Vatikan im März 2021 auf eine Anfrage hin mitgeteilt, dass es katholischen Priestern nicht erlaubt sei, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, die um eine religiöse Anerkennung ihrer Vereinigung bitten.
Beim Synodalen Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland stimmten die Teilnehmer Mitte März in Frankfurt dessen ungeachtet mehrheitlich für die Möglichkeit von Segensfeiern für homosexuelle Paare – wenige Tage, bevor der erste Gottesdienst in Mettmann stattfand. Woelki enthielt sich bei der Abstimmung in Frankfurt der Stimme.
Die Stimmung beim Segnungsgottesdienst in Wülfrath umschrieb die Sprecherin der AG „Regenbogenkirche für alle“ als stimmungsvoll und ergreifend. Einigen Paaren hätten Tränen in den Augen gestanden. Im kommenden Jahr sei ein ökumenischer Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare geplant, kündigte Lauer an. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest. Zugleich wolle man Kardinal Woelki zu einer Sitzung der Arbeitsgruppe einladen, fügte Lauer hinzu. Der AG sei es ein Anliegen, in ein direktes Gespräch mit dem Erzbischof zu kommen.
Unterdessen soll vor dem Kölner Dom am 20. September aus Protest gegen die Haltung Woelkis ein weiterer Segnungsgottesdienst stattfinden. Angeregt hat diesen Gottesdienst der Münchner Geistliche Wolfgang Rothe. Das Datum wurde bewusst ausgewählt, weil Woelki am 20. September 2014 in sein Amt eingeführt wurde.