Zeitung: Frauen Union fordert Sexkaufverbot

Erneut sind aus CDU-Kreisen Forderungen nach einem Sexkauf-Verbot sowie Straffreiheit für Prostituierte laut geworden.
Zeitung: Frauen Union fordert Sexkaufverbot

Annette Widmann-Mauz, CDU –Foto: Inga Haar/Deutscher Bundestag

Erneut sind aus CDU-Kreisen Forderungen nach einem Sexkauf-Verbot sowie Straffreiheit für Prostituierte laut geworden. „Das Bild der selbstbestimmten Sexarbeiterin versperrt den Blick auf die brutale und menschenwürdelose Realität der weit überwiegenden Mehrheit der Prostituierten“, sagte die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Mehr als 90 Prozent der Prostituierten seien Gewalt und Erniedrigung durch Menschenhändler, Zuhälter und Freier ausgesetzt. Der Beschluss des Europaparlaments, das sich unlängst für einheitliche Leitlinien ausgesprochen hatte, sei ein „klarer Handlungsauftrag an die Bundesregierung, die Würde von Frauen besser zu schützen“, so die Bundestagsabgeordnete.

Zuletzt hatte auch die bayerische CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ein solches Sexkauf-Verbot gefordert. Damit solle Prostitution „zum Wohle der Frauen“ verboten werden, sagte die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Sie sprach sich für die Einführung des Nordischen Modells aus, dass die Käufer von Sexdiensten bestraft und nicht die Prostituierten. Es wurde 1999 in Schweden eingeführt und gilt inzwischen in mehreren EU-Ländern wie etwa in Frankreich. „Das Beispiel Schweden zeigt: Mit einem Sexkauf-Verbot geht die Zahl der Prostituierten drastisch zurück“, so die Abgeordnete.

Aus Sicht des Bundesverbands Sexuelle Dienstleistungen (BSD) geht eine solche Regelung jedoch an der gesellschaftlichen Realität vorbei. „Sex findet nicht nur in der Ehe oder beim One-Night-Stand, sondern auch in Bordellen statt“, sagte BSD-Sprecherin Stephanie Klee der „Rheinischen Post“. Auch komme es dort zu Sexarbeit, wo Prostitution generell verboten sei und bestraft werde.

Auch die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Heidi Reichinnek sprach sich gegen das Nordische Modell aus. Dieses führe langfristig nicht dazu, dass Prostitution eingedämmt wird, sagte sie der Zeitung. „Viel eher hat sich gezeigt, dass sexuelle Gewalt zunahm und die Frauen in die Illegalität getrieben wurden.“

kna