Zulehner: Kirche reformiert sich, während die Welt zerbricht

Der Wiener Religionssoziologe und Theologe Paul Zulehner kritisiert die Weltsynode im Vatikan. „Diese Kirchenimploson finde ich fatal.“

Der Wiener Religionssoziologe und Theologe Paul Zulehner kritisiert die Weltsynode im Vatikan. Dem Schweizer katholischen Internetportal kath.ch sagte der Theologe (Donnerstag), „dass die Kirche sich erfolgreich durchreformiert, gleichzeitig aber die taumelnde Welt zerbricht“. Während des Klimanotstands und der Migrationskrise beschäftige sich die Kirche mit sich selbst. „Diese Kirchenimploson finde ich fatal.“

Zugleich sagte der Theologe, dass er auf eine kommende Dezentralisierung und eine Inkulturation hoffe; sie könnten für eine Reform der Kirche hinsichtlich Zölibat, Frauenpriestertum und Sexualmoral gute Voraussetzungen schaffen. Diese Fragen würden auf der Weltsynode nicht entschieden. „Es braucht dann eine innerkatholische Ökumene, Einheit in der Vielfalt.“ Dies wäre nützlich im Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen.

Kritisch äußerte sich Zulehner auch über Papst Franziskus. Wenn er sich kritisch zu demokratischen Prozessen in der Kirche äußere, sei das ungewollt kontraproduktiv. „Die Kirche hat dieselben Grundwerte wie eine Demokratie. Ich rate, nicht so sehr auf Demokratien zu schimpfen; denn die Rechts-Bewegungen wollen uns gerade diese stehlen“, so der Theologe.

Derzeit tagt auf Einladung von Papst Franziskus eine Weltsynode im Vatikan. Dort sind erstmals auch Nichtbischöfe als stimmberechtigt eingeladen.