Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will, dass die Antisemitismusbekämpfung an den Schulen verstärkt wird.
Berlin – Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will, dass die Antisemitismusbekämpfung an den Schulen verstärkt wird. Schulen seien zentrale Orte zur Antisemitismusprävention, sagte Stark-Watzinger am Dienstag in Berlin. Seit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel sei auch in Deutschland eine neue Dimension von Antisemitismus sichtbar geworden. Dieser zeige sich auch an Schulen.
Zudem sollten Erkenntnisse der Antisemitismusforschung mit der schulischen Bildung besser verknüpft werden, verlangte Stark-Watzinger. Sie äußerte sich nach einem Expertengespräch auf Einladung des Bundesbildungsministeriums mit Vertretungen aus Bund und Ländern, aus Schule und Wissenschaft sowie mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU), verlangte, dass sich in der Schule die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Judentum nicht nur auf die Nazi-Zeit und den Holocaust beschränkten. Vielmehr solle dies mit dem Thema Demokratiebildung verbunden werden. Im Unterricht solle auch jüdische Geschichte, Religion und Kultur vermittelt werden. Die Kultusministerkonferenz habe dazu Vorschläge und Leitlinien erarbeitet. Im Dezember wolle die KMK bei ihrer Zusammenkunft die bisherige Umsetzung der Empfehlungen und Beschlüsse auswerten.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte, jüdische Schülerinnen und Schüler versuchten derzeit aus Angst mehr als zuvor ihre Identität zu verbergen. „Diejenigen, deren Identität bekannt ist, werden aktuell besonders häufig Opfer von judenfeindlichen Sprüchen, Mobbing oder auch antisemitisch motivierter Gewalt“, beklagte Klein. Er werbe für eine bundesweite Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen. Das Land Berlin habe bereits Notfallpläne für solche Vorfälle an den Schulen. Diese könnten Vorbild für eine bundesweite Meldepflicht sein, betonte Klein.
Zudem wünsche er sich in der Medienbildung, dass an Schulen Angebote gemacht werden, wie man sich verantwortlich im Internet informieren kann, „damit Informationen nicht ungefiltert auf Schüler einprasseln“. Auch sollten Initiativen gestärkt werden, die israelfeindlichen Narrativen eine Gegenrede entgegensetzten und dies auch für Schülerinnen und Schüler vermitteln, so Klein.