Josef-Neuberger-Medaille an Strack-Zimmermann vergeben

In Düsseldorf wurde am Donnerstagabend die Josef-Neuberger-Medaille an die FDP-Politikerin Marie Agnes Strack-Zimmermann vergeben.
Josef-Neuberger-Medaille an Strack-Zimmermann vergeben

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, –Foto: Michael Gstettenbauer

Entertainer Hape Kerkeling rief in seiner Laudatio zum stärkeren Einsatz für die Demokratie. „Wir haben unterschätzt, wie stark der Wille zur Zerstörung unserer offenen und freien Gesellschaft auf Seiten der Gegner geworden ist“, sagte Kerkeling laut Redemanuskript. In Schulen sollte staatsbürgerkundliche Bildung zur Pflichtübung werden. Deutschland sei täglich geplagt von Hass, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit. Die Demokratie stehe vor einer harten Probe.

In seiner Rede zur Verleihung der Josef-Neuberger-Medaille an die diesjährige Preisträgerin, die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, nannte Kerkeling steigende Zustimmungswerte für die AfD eine Gefahr. „Staat und Gesellschaft hätten dieser zersetzenden Kraft im Schulterschluss früher und deutlicher entgegentreten müssen.“ Unter solch zugespitzten Umständen könne sich eine Bundesregierung keine Fehler mehr erlauben, so Kerkeling.

Auch dürfe die deutsche Gesellschaft nicht zulassen, dass jüdisches Leben bedroht wird, sagte Kerkeling. Antisemitismus sei keine Meinung, sondern ein Angriff auf die Menschlichkeit. Menschenhass müsse nach Recht und Gesetz bekämpft werden.

Strack-Zimmermann, früher Erste Bügermeisterin Düsseldorfs, wurde für ihr Engagement für die jüdische Gemeinschaft und ihren Kampf gegen Antisemitismus geehrt. Sie habe immer für den Abbau von Vorurteilen und den interreligiösen Dialog geworben, so Kerkeling. „Sie haben eine klare Haltung, eine klare Meinung, äußern diese auch und machen sich dadurch vielleicht nicht bei allen beliebt“, so Kerkeling. Er betonte ihre Sachkenntnis, Offenheit und Schlagfertigkeit. „Eine Politikerin, die eine Situation durch Humor auch mal auflockern kann, ist genau das, was dieses Land braucht“, so Kerkeling.

Die seit 1991 von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf verliehene Josef-Neuberger-Medaille ehrt Persönlichkeiten und Institutionen, die sich um Fragen und Themen rund um die jüdische Gemeinde und den jüdischen Glauben verdient gemacht haben. Sie ist undotiert. Die Medaille ist nach dem NRW-Justizminister Josef Neuberger (1902-1977) benannt. Preisträger sind unter anderem die früheren Bundespräsidenten Johannes Rau und Roman Herzog, der frühere Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, und die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

kna