Neue Schau in München befasst sich mit NS-Verbrecher Eichmann

Unter dem Titel „Operation Finale“ widmet sich das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München dem Ende des NS-Verbrechers Adolf Eichmann (1906-1962).
Neue Schau in München befasst sich mit NS-Verbrecher Eichmann

Das Staatliche Ägyptische Museum München –Foto: SMÄK/M.Franke

Unter dem Titel „Operation Finale“ widmet sich das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München dem Ende des NS-Verbrechers Adolf Eichmann (1906-1962). Die Ausstellung zeigt laut Ankündigung vom Donnerstag, wie der israelische Geheimdienst Mossad und der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer Eichmann 1960 in Argentinien ausfindig machten, wie seine Entführung nach Israel ablief und wie ihm schließlich der Prozess von der Beweisaufnahme bis hin zum Todesurteil gemacht wurde. Die Schau läuft vom 24. November bis 30. April 2024. Sie stammt laut Mitteilung aus Israel und den USA und kommt nun erstmals nach Deutschland.

„Operation Finale“ versetzt die Besucherinnen und Besucher demnach anhand von mehr als 100 Exponaten in die Szenerie Anfang der 1960er-Jahre. Zu sehen sei etwa eine Nachbildung der kugelsicheren Glaskabine, in der Adolf Eichmann während des Prozesses aussagte. „Mehr als fünfzehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Stimmen der Überlebenden in großer Zahl öffentlich gehört“, heißt es weiter. „Sie legten Zeugnis ab und dokumentierten Schmerz und Leid der Opfer. Erst durch ihre Aussagen entwickelte sich ein weltweit tieferes und umfassenderes Verständnis des Holocaust.“

Die Schau soll laut Museum dazu anregen, sich mit der Person Adolf Eichmanns und den Holocaust-Verbrechen näher zu beschäftigen. „Darüber hinaus verweist die Ausstellung auf die Strafverfolgung dieser Verbrechen nach 1945 und unterstreicht die Notwendigkeit, auch in der Gegenwart solche Massenverbrechen zu ahnden und den Opfern damit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“ Gerade vor dem Hintergrund neu auftretender gesellschaftlicher Spannungen sei die Präsentation als Appell an die Besucher und Besucherinnen gedacht, auch im eigenen Alltag gegen Ausgrenzung, Antisemitismus und andere Formen der Diskriminierung vorzugehen.

Museumsdirektor Arnulf Schlüter sagte: „Die Ausstellung leistet einen Beitrag zur Erinnerungsarbeit aus einer ungewöhnlichen Perspektive; wir zeigen sie im Rahmen der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit des heutigen Standorts des Ägyptischen Museums.“ Auf dem Areal, auf dem sich heute das Museum befindet, sollte ab 1938 ein Kanzleigebäude der NSDAP errichtet werden. Kriegsbedingt wurde das Projekt aber nicht vollendet.

kna