Zum katholischen Welttag der Armen hat Papst Franziskus zu mehr Engagement gegen Armut aufgerufen.
Vatikanstadt – Zum katholischen Welttag der Armen hat Papst Franziskus zu mehr Engagement gegen Armut aufgerufen. Ein jeder solle sich fragen, ob er sein Leben mit geöffneten Händen führen oder den Weg des Egoismus wählen wolle, so Franziskus in seiner Predigt am Sonntag im Petersdom. Rund 5.000 Menschen nahmen an dem Gottesdienst teil, darunter auch viele Bedürftige. Etwa 200 von ihnen sollten anschließend an einem Mittagessen mit dem Papst in der vatikanischen Audienzhalle teilnehmen.
In der Messe erinnerte das Kirchenoberhaupt an die Unsichtbarkeit vieler armer Menschen. Ihr Schmerzensschrei werde von der allgemeinen Gleichgültigkeit einer geschäftigen und zerstreuten Gesellschaft erstickt. Zugleich sei die mit Armut verbundene Scham nicht zu unterschätzen. „Die Bedürftigkeit versteckt sich und wir müssen mit Mut nach ihr suchen“, betonte der Papst.
Die Zahl der Armen sei unermesslich: Unterdrückte, Erschöpfte, Ausgegrenzte, Opfer von Kriegen, jene, die ihr Land unter Lebensgefahr verließen, jene ohne Brot, ohne Arbeit, ohne Hoffnung. „Die Armut ist ein Skandal“, sagte der Papst und rief zu mehr Nächstenliebe auf. „Wir haben vom Herrn das Geschenk seiner Liebe erhalten und sollen ein Geschenk für andere werden.“
Papst Franziskus hatte den katholischen Welttag der Armen zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 eingeführt. Erstmals wurde er 2017 weltweit begangen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto: „Wende dein Gesicht von keinem Armen ab“. Nach Ansicht des Papstes soll der Tag in erster Linie eine Gelegenheit für konkrete Taten und Begegnungen sein. Kirchengemeinden und Verbände sollten arme Menschen einladen und ihnen zuhören. Der Vatikan organisiert jährlich rund um den Welttag Aktionen und zusätzliche Hilfsangebote, etwa kostenlose medizinische Versorgung für Bedürftige.