Forscher beobachten eine soziale Trennung von Kindern an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen.
Dortmund – Forscher beobachten eine soziale Trennung von Kindern an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen. „Kinder mit unterschiedlichem sozio-ökonomischem oder ethnisch-kulturellem Hintergrund sind in Grundschulen oft stärker voneinander getrennt als in ihren Wohnvierteln“, erklärte die Wissenschaftlerin Isabel Ramos Lobato vom Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) am Montag. Es sei auffällig, dass privilegierte Familien, die in sozial durchmischten Stadtvierteln leben, ihre Kinder lieber auf weniger durchmischte Schulen außerhalb der Nachbarschaft schicken.
Für die Studie „Soziale Entmischung in der Grundschule – wie die Wahl der Eltern Segregation verstärkt“ werteten die ILS-Forscher beispielhaft für eine Stadt in NRW die Daten der Schulverwaltungs- und Einwohnermeldestatistik aus, wie es hieß. Zur Bewertung der sozialen Verhältnisse an einzelnen Schulen wurde geschaut, wie viele der Kinder Lernmittelbefreiung nutzen. Diese erhalten überwiegend Familien, die Sozialleistungen beziehen oder andere finanzielle Belastungen vorweisen. Ethnische und kulturelle Hintergründe wurden anhand des Migrationshintergrundes und der Religionszugehörigkeit bemessen.
Die soziale, ethnische und religiöse Zusammensetzung einer Schule habe entscheidenden Einfluss auf die Wahl der Eltern, erklärte Ramos Lobato. Für Eltern mit höherem Einkommen und Bildungshintergrund gelte: Je höher der Anteil der Kinder mit Lernmittelbefreiung an einer Schule, umso schlechter schätzen sie deren Ruf ein und umso häufiger meiden sie diese. „Eltern mit niedrigerem Einkommen und Bildungshintergrund legen bei der Schulwahl größeren Wert auf Unterstützungsangebote“, so die Wissenschaftlerin.
Die soziale Trennung habe auch Einfluss auf die Aufstiegschancen der Kinder, so Ramos Lobato. So wiesen Schulen mit vielen sozial benachteiligten Kindern im Schnitt deutlich schlechtere Bildungsergebnisse auf. „Um die soziale Entmischung zu vermeiden, bedarf es zusätzlicher finanzieller Unterstützung bestimmter Schulen sowie klarer und verbindlicher Kriterien bei der Aufnahme der Kinder“, forderte die Forscherin.